Endlich, es ist soweit. Eine Tour, die ich mich schon lange eingebildet habe. Heute passt einfach alles: Wetter, Motivation und vieles mehr.
Nach der Arbeit starten Alfons und ich gleich hinauf, nach Igls zur Patscherkofelbahn. Den ersten Teil werden wir heute motorisiert bewältigen, d.h. mit der Pendelbahn auf den Kofel.
Es wird eh eines der letzten Male sein, denn das Ende der Pendelbahn auf den Patscherkofel in der jetzigen Form wird bald Geschichte sein. Die historische Pendelbahn wird gegen eine Neue ersetzt. Nun ja, so ist der Lauf der Dinge.
Mit der Gondel erreichen wir das Patscherkofelhaus im Nu. Gerade als wir ankommen, sehen wir einen Rettungseinsatz, bzw. den Schluss davon, nämlich die Hubschrauberbergung…
Dann steigen wir über steile Flanken hinauf zum Gipfel des Patscherkofel, unserem ersten Gipfel heute. Die Spur ist nicht so gut, immer wieder, auch bedingt durch die Tageszeit, brechen Teile der Spur ab. Aber bald finden wir eine alternative Spur, die nicht so steil rauf zieht und daher auch angenehmer zu gehen ist.
Schon sehen wir das Wahrzeichen, den Sendemast. Mein Sohnemann bezeichnet den Mast immer als „Rakete“. Treffender Spitzname, finde ich…
Ein kurzer Stop beim Gipfelkreuz, dann geht es am Sendemast vorbei bis zum Osthang, dort fellen wir ab, und machen uns auf die Abfahrt.
Der Ausblick vom Innsbrucker Hausberg ist einfach fantastisch, eine wunderschöne Sicht auf das Unterland macht sich auf. Die Abfahrt über den Ostgrat ist gar nicht so Ohne, aber macht doch Spaß. Es gleich hier alles eher einer Waldbahn, als einer schönen Abfahrt.
Beim im Winter unbewirtschafteten Berggasthaus Boscheben fellen wir wieder auf, denn nun geht der Gang über den Grat los. Wir treffen bei der Hütte noch drei Münchner, die sich auch fertigmachen. Wir werden sie im Laufe der Tour noch öfters treffen.
Ein Teil der Tour geht auf dem Sommer-Zirbenweg, den ich mit den Kindern schon öfter gegangen bin. Im Winter schaut es hier allerdings ganz anders aus und auch so manche Stelle ist im Winter kritischer als im Sommer.
Der Weg ist ein immerwährendes Auf und Ab, das heißt dann auch, mit den Fellen abzufahren. Das ist auch gar nicht so einfach, schön die Balance zu halten.
Und trotzdem oder gerade deswegen haben wir richtig Spaß, es ist schön, es ist für einen Frühjahrstag auch sehr warm und wir genießen jeden Moment auf der Tour. Ein Blick über die Schultern zeigt uns den Gipfel des Patscherkofels, mit der markanten Funkstation auf dem Gipfel.
Unser Blick voraus zeigt unser nächstes Ziel schon zum Greifen nahe, die Viggarspitze.
Wie folgen der Spur der „Route Roman“, bis wir ganz nahe an der Viggarspitze angekommen sind, dann steigen wir auf. Zuerst geht´s noch gut mit den Skiern.
Unterwegs genießen wir auch wieder mal die Aussicht. Zuerst nochmals zurück auf den Patscherkofel.
Und in Richtung Innsbruck, der schönen Stadt mitten im Gebirge.
Bald schon wird der Weg zu grasig, zu wenig Schnee hat auf der Viggarspitze überlebt, daher nehmen wir die letzen Meter per Pedes, mit den Skiern auf dem Rücken in Angriff.
Auf dem Gipfel legen wir eine Rast ein, trinken Tee und genießen den ersten Gipfel, wie man hier sieht.
Nach der Stärkung gehen wir wieder zu Fuss runter, bis wir die ersten Skispuren finden. Dort steigen wir wieder in die Bindung und marschieren weiter, zum nächsten Ziel, der Sonnenspitze.
Unterwegs stellen wir fest, dass hier oben auf auf dem Kamm doch sehr viel Schnee liegt, wie man an diesem Schild gut sehen kann.
Der Weg zieht sich entlang des Grates, keine Bäume oder Sträucher sind mehr zu sehen, einzig Fels und Schnee.
Nach ca. 4 Stunden erreichen wir glücklich, auf meiner Seite nicht ohne Blesuren, den letzten Gipfel, die Sonnenspitze. Glücklich stehen wir oben, auf dem Dach von Tulfes.
Die Sonne steht schon tief, daher machen wir uns der Kühle wegen bald auf zur Hütte, die nur ein paar Meter entfernt liegt. Dort, in der warmen Stube, genießen wir unser verdientes Tourenbier.
Ein Blick aus dem Fenster erinnert uns aber dann auch wieder, dass wir bald abfahren müssen, denn wir kennen den Weg ja nicht.
Beim Rausgehen aus der Hütte treffen wir noch den Hüttenwirt, mit dem wir ein paar Worte wechseln. Jedes Mal, wenn ich hier bin, fragt er wieder: „Gel, du bischt a Ausserferna?“. So lange schon weg von Dahoam, und trotzdem immer noch mit hohem Wiedererkennungswert. „Dank dem Reitemerischen…“
Er erklärt uns hilfsbereit auch gleich den richtigen Weg nach unten, den wir auch gleich einschlagen. Dazu müssen wir zuerst wieder Richtung Sonnenspitze aufsteigen, doch dann stehen wir auch schon direkt vor der Abfahrt. Eine wunderschöne Buckelpiste…
Mit jedem Abfahrtsmeter wird es dunkler und wir müssen uns richtig konzentrieren, den Weg zu finden. Gott sei Dank haben wir unsere Stirnlampen mit, die helfen nun sehr. Nichts desto trotz haben wir auch noch ein Auge für die Schönheiten, die uns umgeben.
Nachdem wir das Skigebiet verlassen haben, die Talabfahrt ist ja gesperrt, wird es richtig dunkel. Wir müssen sehen, wie wir weiterkommen…
Das Gras lacht auch immer mehr durch, und irgendwann ist uns das Risiko zu groß, die Ski kaputt zu machen und wir schultern die guten Latten. Die letzten Meter ins Tal laufen wir. Und erreichen genau den Postbus, der uns nach Hause bringt. Wunderbar…
Tourendaten:
Gesamtdistanz: 19,26km
Gesamtdauer: 5:15h
Aufstiegshöhe: 1012m