200517 Kartellerjöchl (1.731m)

Wieder einmal zieht es Letu und mich, ins Halltal, Heute steht das Kartellerjöchl auf dem „Speiseplan“, ein im hinteren Halltal aufragender Felsblock, der das Tal teilt. Südlich davon verläuft das Halltal, nördlich liegt der Issboden.
Wir beginnen unsere Wanderung beim Hackl, wie jedes Mal. Heute ist jedoch richtig was los, nur mit Müh und Not bekommen wir einen Parkplatz. Abweichend zu sonst, nehmen wir heute die Asphaltstraße bis zur Ochsenbrücke, immer ganz nahe beim Weißenbach.

Vorbei kommen wir natürlich auch bei der mächtigen Bettelwurfreise, die immer einen Gefahr für das Halltal darstellte und immer noch darstellt. Der Sage nach handelt es sich hier um den Bettelwurfgeist, der unsichtbar in den Felswänden des Halltals geistert. Im Winter tritt er Staublawinen los, im Sommer löst er Muren vom brüchigen Gestein. An warmen Föhntagen kann man sein Heulen und Toben aus den Klüften der Felsen hören.

Ab dem Bettelwurfeck öffnet sich das Tal wieder, Buchen mit frischem Laub säumen den Weg, der Frühling hat es auch ins Halltal geschafft. Bald erreichen wir die Herrenhäuser, die Hauptattraktion des aufgelassenen Bergbaus. Spuren gibt es allerdings noch wesentlich mehr. Im Hintergrund sehen wir schon das Kartellerjöchl.

Die Bedeutung des Halltals kann man heute nur noch erahnen, leider wird meiner Meinung nach dieses bedeutende Erbe Tirols nicht genug gewürdigt. Das ehrwürdige Herrenhaus ist mittlerweile in einem erbärmlichen Zustand und es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis hier ein Unglück passieren wird.

Vorbei an den Herrenhäusern steigen wir höher auf der ehemaligen Werkstraße. Immer wieder stoßen wir auf Überbleibsel vom Bergbau.

Wobei man mit dieser Aussage Vorsicht walten lassen muss. Obwohl der aktive Bergbau nicht mehr vorangetrieben wird, ist der Haller Salzberg nach wie vor aktiv und muss gewartet werden. Ein Laugwerk kann nicht einfach stillgelegt werden…

Fast am höchsten Punkt, dem Wasserberg, finden wir wunderschön aufgeschichtete Lawinenschutzbauten, die im 19. Jahrhundert angelegt worden sind.

Das letzte, und in meinen Augen schönste Gebäude, von dem ich jedoch keinen Namen weiß, ist auf diesem Bilde zu sehen. Noch stehen die meisten Bauten, aber der Zahn der Zeit nagt fest daran…

Schlussendlich erreichen wir das Kartellerjöchl, mit einer wunderschönen Aussicht auf das Halltal. Und ein kleiner, unscheinbarer Fels wird von uns auch näher betrachtet. Der Gamskogel. Auf den müssen wir mal rauf, beschließen wir spontan. Heute nicht, denn wir haben kein Seil dabei, und eine seilfreie Begehung ist mir mit Junior zu riskant.

Auch beim Rückweg kommen wir an verschiedenen Stollen vorbei. Das ganze Ausmass der Anlage kann hier erahnt werden. Es wurden ja zig Kilometer Stollen in den Berg gehauen…

Hier im Bild sieht man gut das Resultat der Schadlawine von 1999, ein Teil des Herrenhauses wurde weggerissen und nur notdürftig repariert.

Ein Besuch im Halltal darf nicht ohne Einkehr bei Sankt Magdalena abgeschlossen werden. Nun, da die Hütten zaghaft aufsperren, gönnen wir uns eine Erfrischung. Der Erdbeerkuchen ist ein Gedicht.

Der weitere Weg führt nun wie gewohnt, aber nie langweilig, von Sankt Magdalena…

… über Buchenwälder…

… und den spektakulären Fluchtsteig…

… hinaus in die Zivilisation, zum Hackl. Ein letztes Blick zurück ins Halltal…

… wir kommen gewiss bald wieder!

Tourendaten
Gesamtlänge: 16,43 km
Gesamtdauer: 4:16 h
Höhenmeter: 1000 hm (auf den Meter genau…)

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