Heute steht ein besonderer Berg am Programm, die Dremelspitze im Parzinn. Wir treffen uns um 7:30 Uhr in Boden am Wanderparkplatz. Wir, das sind heute Papa, Luis und ich. Schon ziemlich am Anfang haben wir unser Ziel vor Augen, die Dremelspitze. Einer der schönesten, wenn nicht der schöne Gipfel im Lechtal.

Von hier aus wandern wir zuerst flach ins Angerltal, bis wir die Seilbahn der Hanauerhütte erreichen.
Die alten Hasen im Aufstieg… Blick nach Boden

Ab hier steilt der Weg auf, ein paar Kehren führen uns hinauf auf die wunderschön gelegene Alpenvereinshütte. Kurz nach der Hütte sehen wir Reste vom gestrigen Hagelsturm, der hier durchgezogen ist.
Hanauer Hütte Hagelreste
Durch den Kessel des Parzinn steigen wir, zuerst eher flach entlang des Baches, in Richtung Vordere Dremelscharte. Ein Blick zurück offenbart uns die Schönheit dieses Abschnitts der Lechtaler Alpen. Nicht umsonst wird die Gegend um den Parzin als einer der schönsten Flecken hier gehandelt.


Bald erreichen wir den Fuß des Kars, das zur Scharte hochführt. Nicht immer ganz leicht, vor allem wegen des vielen feinen Schotters, erreichen wir das Ende des einfachen Weges.
Markierung zur Dremelspitze Nasse Rinne
Nun geht es ans Eingemachte. Zuerst müssen wir ein paar Meter ein Schotterband hochsteigen, dann kommt schon die erste, relativ leichte, aber nasse Rinne hochklettern.
Kraxlerei Unter uns der Steinsee
Wir queren ein schönes Band, das uns in der Wärme der Sonne zur nächsten Kraxelstelle bringt.

Nun gehts gerade hinauf, anregende Kletterstellen wechseln sich mit einfacheren Passagen ab. Aber es bleibt immer steil.

Unter uns leuchtet der Steinsee in Blau herauf, die Aussicht ist fantastisch. Und natürlich bleibt es nun immer steil…
Pfiffiger Grat… … und noch pfiffigere Umrundung.
Rinnen, Bänder und kleine Grate wechseln sich ab, es wird nie langweilig. Trotz gegenteiligem Anschein ist der Felsen recht kletterfreundlich, heißt nicht so brüchig, wie er erscheint.
Immer weiter rauf… … gen Himmel
Bei einer kniffligen Stelle probieren wir jeder von uns eine unterschiedliche Taktik, alle führen zum Erfolg, auch diese Stelle meistern wir.
Eine der Schüsselstellen… …dann wirds wieder einfacher
Kurz vor dem Gipfel erreichen wir die Schlüsselstelle, ein Klemmbock, den wir „unterwandern“.
Klemmblock wird… … „unterklettert“
Anschließend müssen wir noch eine schottrige, aber gut zu gehende Steilerinne rauf, umd wir stehen auf dem Gipfel der Dremelspitze (2.733m).
Am Gipfel… … angekommen
Was für eine Aussicht tut sich uns auf, die Lechtaler Bergwelt liegt uns zu Füßen. Wunderschön zum Anschauen, einzig das Wetter schaut nicht mehr so gut aus. Wir sind bis jetzt die Einzigen auf diesem Berg, keiner Menschenseele sind wir hier beim Klettern begegnet.

Wir genießen die Pause, Brotzeiten und fotografieren. Dann bereiten wir uns wieder mental auf den Abstieg vor. Ein paar knifflige Stellen erwarten uns.
Abstieg Rinnengegenanstieg
Die Rinnen im Abstieg lassen sich gut meistern, die schwierigere Stelle mit dem Band schaffen wir auch gut, wohlgemerkt mit ein paar Verrenkungen.

Schlussendlich erweist sich der Abstieg als viel weniger dramatisch als von mir angenommen. Wir schaffen alle Stellen mit Bravour.
Bergler Letze Schlüsselstelle
Zurück in der Vorderen Dremelscharte können wir die Helme verstauen. Diese waren in diesem Gelände ein echter Sicherheitsgewinn. Unser Glück, wir waren heute alleine bei dieser Tour.

Schnell haben wir den Abstieg durch das Kar hinter uns gebracht, über Almengelände wandern wir zur Hanauerhütte. Hier gönnen wir uns eine Einkehr zur Feier des Tages.
Bächlein im Parzin Hier gehs entlang
Gestärkt wandern wir das lange Angerltal wieder zurück nach Boden. Unterwegs findet Papa noch zwei schöne Steinpilze. Im Hintergrund thront noch „unsere“ Dremelspitze.

Müde, aber glücklich erreichen wir trocken das Auto. Während wir nach Hause fahren, öffnet sich der Himmel und es gießt aus Strömen. Da haben wir aber nochmals Glück gehabt.
Tourendaten
Gesamtdauer: 9:00 h
Gesamtlänge: 19,55 km
Höhenmeter: 1.692 m
Schwierigkeitsgrad: II+

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