Es hat geschneit, und die Landschaft ist endlich „weihnachtlich“, wobei wir in Zentraltirol vom Schnee größtenteils verschont worden sind. In Osttirol, so hört man, wissen sie nicht mehr wohin mit der weißen Pracht.
Ich beschließe, da ich heute frei habe, eine kleine Wanderung auf das Walderjoch zu machen. Vorsorglich habe ich meine Schneeschuhe eingepackt. Den Start mache ich beim Wanderparkplatz in St. Michael bei Gnadenwald.
Beim Parkplatz überlege ich mir noch, die Schneeschuhe im Auto zu lassen, denn arg viel Schnee liegt hier doch noch nicht…
… aber je weiter ich hochsteige, desto üppiger wird der Wintermantel. Im Tal ist es noch neblig, aber je höher ich steige, desto heller wird es. Und manchmal lacht sogar die Sonne kurz aus dem Dunst.
Dann öffnet sich der Himmel, strahlend blau zeigt sich das Firmament, die Temperaturen sind aber nach wie vor kühl.
Wunderschön zeigt sich die Landschaft heute, es hat sich wieder einmal rentiert, die bequeme „Ofenbank“ zu verlassen und die Wunder der Natur zu bestaunen.

Eindrücke über Eindrücke prasseln auf mich nieder, immer wieder muss ich stehenbleiben und mich umschauen, zu schön ist es hier, um einfach achtlos weiterzulaufen.
Die Wolkendecke im Tal hält sich vehement, der Wetterbericht hat mal wieder genau richtig gelegen. Im Tal länger Hochnebel, am Berg Föhn-Einfluss… die Temperaturen sind nun auch angenehm geworden.

Hier liegt nun schon gut Schnee, fast habe ich die Walderalm erreicht, die Schneeschuhe brauche ich aber immer noch nicht, denn ein gut gespurter Weg ist vorhanden.

Kurz vor der Alm muss ich über Wiesengelände gehen, hier ist Vorsicht geboten. Der Platz ist recht sumpfig, und ein Fehltritt würde in einem Schlamassel ausarten… zumindest wäre man wohl g`scheit dreckig.


Schlussendlich erreiche ich den schönen Boden der Walderalm, eine Fläche, wie geschaffen für eine Alm. Die Hütten lasse ich vorerst aber noch links liegen und wandere zur Walderkapelle.

Hier mache ich eine kurze Pause. Die Türe ist leider wie so oft verschlossen, aber ein Blick durch das Eingangsportal offenbart eine Besonderheit. Hinter dem Altar ist ein Panoramafenster, mit Blick auf den verschneiten Hochnissl. Was für eine grandiose Aussicht…

Nun ist es Zeit für die Schneeschuhe geworden, ein Blick zurück zeigt nochmals den schönen Boden der Alm und im Hintergrund den von dieser Seite abweisend wirkende Hundskopf.

Mein Weg führt mich in die entgegengesetzte Richtung, den Großteil des Weges kann ich auch hier auf einer Forststraße zurücklegen, spuren muss ich trotzdem…

Nur die letzten Meter hinauf zum unspektakulären Gipfel des Walderjochs gehe ich querfeldein über verschneite Wiesen. Am „Gipfel“, von einem Berg kann man hier ja nicht sprechen, ist ein kleines Gedenkkreuz und eine Sitzbank.

Ich packe meine Jause aus, die lasse ich hier hier im Sonnenschein schmecken. zum Glück ist es windstill, daher ist die Pause sehr angenehm. Eine zusätzliche Jacke brauche ich dann allerdings doch…
Lange bleibt mir die Sonne nicht erhalten, eine dichte Nebelbank zieht vom Inntal herauf. Schade eigentlich, jedoch ist die neblige Aussicht sehr stimmig.

Rasch ist die Landschaft in dicken Nebel gehüllt, also packe ich meine Siebensachen und mache mich wieder auf den Rückweg, bevor es noch ungemütlicher wird.

War die Spurarbeit bergauf noch Schwerstarbeit, der Schnee ist schwer, hält aber mein Gewicht nicht, ist der Rückweg nun richtig lustig. Teilweise kann ich mit den Schneeschuhen die Gefälle runterrutschen und lege so relativ schnell den Weg zur Alm zurück.

Beim Abstieg kommt mir der erste Wanderer entgegen, heute war es hier relativ ruhig. Kurz vor der Alm ist der Nebel dann so dicht, dass ich die Gebäude erst im letzten Moment erkenne. Und so manches Schneeloch übersehe ich auch. Alles schaut aktuell gleich aus, Nebel, Schnee… eine graue Masse.

Etwas tiefer wird der Nebel lichter und ich kann zumindest ein Stück weit sehen. Je weiter ich absteige, desto besser wird die Sicht.
Die Schneeschuhe musste ich schon vor einer Weile ausziehen, denn der Weg im unteren Drittel ist gut mit normalen Schuhen zu gehen.
Zufrieden erreiche ich wieder den Wanderparkplatz.
Tourendaten
Gesamtlänge: 10,23 km
Gesamtdauer: 3:30 h
Höhenmeter: 840 m
Lawinenwarnstufe: 3
