201129 Hochmahdkopf (1.738m)

Nachdem das Wetter die letzten Tage schön war, beschließen wir, auch den Sonntag noch zu nützen. Doch welcher Schreck, in der Früh hängt eine richtig fiese Hochnebeldecke über dem Inntal. Wir wollen trotzdem probieren, ob wir dieses Grau nicht umgehen können. Heute wollen wir auf den Hochmahdkopf steigen…

Beim Parkplatz beim Hackl in Absam geht es los, direkt auf einen kleinen Steig, der steil den Berg hinaufzieht.

„Steil“ ist heute Programm, der Weg lässt nur ganz kurze Verschnaufpausen zu, der Pfad zieht zuerst durch Wald und später durch die Verbrennungszone (Waldbrand 2014) am Hochmahdkopf hinauf. Hier im unteren Teil hat der Nebel wunderschöne Eisgebilde an die Vegetation gezaubert…

… die Stimmung ist heute grandios, mit dem Reif, dem Nebel und dem „Grau-in-Grau“ erzeugt dies eine fast schon gespenstische Stimmung.

Je höher wir steigen, desto heller wird es in der Umgebung, fast erscheint es wie eine zweite Dämmerung…

Schließlich brechen wir durch den Nebel, ein grandioses Schauspiel, das man nicht so oft erlebt. Wie ein Wattekissen liegt der Hochnebel über dem Inntal, teilweise sieht man noch den verschwommenen Wald durch die Schwaden.

Wir haben nun den Teil erreicht, an dem 2014 das Wetter wohl am fürchterlichsten gewütet hatte.. das Gras hat sich schnell erholt, aber die Latschen (Legföhren) werden wohl noch viele Jahre brauchen, bis sie sich hier wieder ansiedeln werden… wenn überhaupt!

War es im Tal noch kalt, ca. -1°C, so haben wir über der Hochnebeldecke schon wieder T-Shirt-Temperaturen. Nun ja, ich gebe zu ich bin nicht verfroren, aber es ist wirklich sehr angenehm geworden.

Der Gipfelhang mit den verbrannten Latschen liegt nun vor uns, im Sommer sicher unter Tags eine Herausforderung, wegen der südlichen Ausrichtung.

Immer wieder schweifen unsere Blicke ins wolkenverhangene Inntal, sogar Aldrans scheint heute keine Chance auf Sonne zu bekommen.

Der Bettelwurf lacht zu uns herüber, genauso wie im Hintergrund das Kellerjoch. Wie Inseln im Meer schauen die Bergriesen heute aus… vielleicht hat es zur Eiszeit mit dem Inntalgletscher auch so ausgesehen.

Schlussendlich erreichen wir nach ziemlich genau 1.000 steilen Höhenmetern den Gipfel des Hochmahdkopfs (1.738m). Die Fernsicht ist außergewöhnlich, der Blick über die Alpengipfel fast unendlich…

Die Brotzeit, ein uns wichtiges Ritual, wird ausgepackt und die Umgebung mit dem Fernglas erkundet. Im Aufstieg hatten wir ein paar Gämsen gesehen, nun ist es aber wohl zu hektisch geworden, viele Wanderer haben nun den Gipfel erreicht.

Wir haben eine Bank am Gipfelaufbau ergattert, da lässt es sich schon eine Weile aushalten. Während wir uns stärken, erörtern wir unsere Optionen für den Weiterweg. Wir beschließen, den Weg nach St. Magdalena zu wagen, hoffen allerdings auf nicht zu viel Schnee und Eis.

Schon die ersten Meter zeigen uns, wie der Weg ins Tal ausschauen wird… Eis und Schnee… Trotzdem wollen wir den Abstieg wagen, höchste Konzentration ist nun gefragt.

Im oberen Teil ist der Weg teils eisig und stark abschüssig, da müssen wir mit größter Vorsicht absteigen. Letu macht seine Sache sehr gut und steig bei den kritischen Stellen vorsichtig ab.

Der Schnee ist nur im oberen Teil der Wand zu finden, weiter unten wird es dann aper und somit auch leichter.

Schließlich erreichen wir das wunderschöne Kloster St. Magdalena. Der Nebel kommt wieder herein, es wird wohl bald wieder dumper werden.

Dieses ehemalige Kloster und nunmehr als Restaurant benutze Plätzchen ist einfach wunderbar. Ob im Nebel, im Sonnenschein, bei Nacht oder am Tage, immer strahlt dieser Ort Kraft und Ruhe aus. Wir schauen einen Sprung in die Kapelle, die mich immer wieder an die Hüttenkapelle am Hüttenbichl in Pflach erinnert.

Es ist kühl, daher brechen wir auf, nun müssen wir durch ein schon fast hoch-winterlich anmutendes Halltal zurück zum Parkplatz wandern. Letu bereut, dass wir keine Rodel mitgenommen haben und versucht mit seinen Schuhen den Weg hinunter zu rutschen.

Es macht eindeutig Spaß und die Vorfreude auf den Winter ist nun schon groß.

Am Ende ist das Halltal dann wieder Grau-in-Grau gehalten, der Schnee ist weg und der Nebel in Talnähe dick und zäh.

Die letzten Meter wandern wir auf dem Fluchtsteig hinaus aus dem urigen Tal. Waren wir im oberen Teil des Tales noch alleine, begegnen uns nun ein paar Spaziergänger, die sich trotz vermeintlichem Schmuddelwetter hinaus gewagt haben.

Auf der Brücke am Hackl schauen wir auf den Parkplatz und sind verwundert… da ist heute richtig was los. Wir scheinen die ruhigere Tour ausgesucht zu haben.

Eine wunderschöne, wenn auch in der Nordlage herausfordernde Wanderung, die heute ein wenig Vorsicht beim Abstieg ins Halltal gefordert hat.

Tourendaten
Gesamtlänge: 10,83 km
Gesamtdauer: 4:10 h
Höhenmeter: 1.022 m

Ein Gedanke zu „201129 Hochmahdkopf (1.738m)

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