Nach längerer Abstinenz geht´s mal wieder in die Berge. Doch zuerst mal von Anfang an. Ein Telefonanruf am Vortag, mein Schwesterle: „Magscht morgen mit mir und dem Alfons zum Rodeln auf die Birgitzer Alm, oder vielleicht Rinner Alm?“. „Gerne“. „Ja, dann treff ma uns morgen um 9:00Uhr, mir hollen di ab!“. „OK, dann bis morgen“.
In der Früh steh ich gleich mal auf und frühstücke herzhaft. Dann richte ich mich zum Rodeln her, als das Telefon läutet: „Des globscht iatz ita… i hon meine Bergschuach in Reutte vergessen, i kann nit mit. Geascht halt mit dem Alfons…“. „Ma, des ischt bled…“. Ja, was tun, ohne Bergschuhe gehts halt nicht.
Kurze Abstimmung mit Alfons: „Kimmscht mi hollen?“, „Klar, soll ma umdisponieren? Soll ma a Skitour auf die Birgitzer machen?“. „Machma, also los, bis glei“.
Innerhalb kürzester Zeit habe ich den Rucksack komplett umgepackt, die Ski aufgefellt, den Pieps umgeschnallt und bin bereit. Ich dachte nicht, dass ich heuer so schnell zu einer „ersten“ Tour kommen würde. Vor 4 Tagen war es noch grün, obwohl man auch sagen muss, in der Höhe liegt schon länger Schnee… Aber jetzt schneit es seit 2 Tagen und das gibt super Schnee.
Schon steht Alfons vor der Tür und wir starten durch, die Sachen in den Kofferraum und los geht die Fahrt. Je näher wir unserem Ziel kommen, desto mehr Schnee liegt auf den Bäumen und leider auch auf der Straße. Wir erreichen den Parkplatz, noch ist nicht so viel los. Beim Versuch, in den nicht geräumten Abstellplatz hinein zu manövrieren passiert es, das Auto bleibt stecken. 1,5 m weiter und wir wären „safe“ gewesen… so leider nicht, da Hinterteil des Autos schaut in die Straße, und auch Hilfe beim Schieben durch Nachbarfahrer bringt nicht den ersehnten Erfolg. Was hilft… Ketten montieren. Gott sei Dank hat Alfons gerade vor kurzem Ketten vermacht bekommen.
Doch auch diese Unbill geht an uns vorbei und nach einer halben Stunde sind wir endlich auch dem Weg.
Zuerst geht es durch wunderschönen winterlichen Wald, hinauf zu Birgitzer Alm. Eigentlich unvorstellbar, dass es vor kurzem noch richtig aper war…
Es scheint auch, dass wir heute unseren richtigen Tritt gefunden haben, schon nach kurzer Zeit haben wir einen flotten Schritt drauf, der uns schnell unserem Ziel näher bringt. Scheinbar haben die paar Touren im Sommer und das viele Radfahren doch ihre Spuren hinterlassen… natürlich im positiven Sinne.
Groteske Schneeskulpturen sehen wir immer wieder auf dem Weg…
Bald schon ist die Birgitzer Alm erreicht, doch wir entscheiden, gleich weiterzugehen und auf dem Weg zurück in der Hütte einzukehren. Nicht mal einen Stopp machen wir an der Hütte, wir überholen wieder Leute auf dem Weg und gehen den langen Rücken vor dem Gipfel hinauf. Hinter uns hängen sich zwei Frauen aus der Gruppe an, die uns richtig am Rocksaum hängen, doch als wir sie überholen lassen wollen, wollen sie nicht, denn „Schneller als ihr sind wir auch nicht“.
Bald schon erreichen wir den Gipfel, die letzten Meter dringen wir doch starken Nebel empor.
Die Rast am Gipfel halten wir sehr kurz, denn richtig fein ist es nicht. Die Felle ziehe ich heute mal nach einer neu gesehen Methode ab, Schi zusammen, Felle leicht abziehen, zusammenkleben und mit einem „Ratsch“ abziehen… geht gar nicht schlecht.
Alles schnell in den Rucksack rein, den Helm auf den Kopf und die Ski auf die Füße. Und los gehts. Da ich kein berühmter Tiefschneefahrer bin, habe ich schon meine Mühe, halbwegs manierlich den Hang hinunterzukommen, aber runter komme ich auch jeden Fall immer. Bei der Hütte machen wir einen verdienten Stopp und kehren ein. Dort lassen wir den ersten Teil der Abfahrt nochmals Revue passieren.
Bei einem alkoholfreien Weizen und einer geheizten Hütte lässt es sich schon schön sitzen. Dann geht es den zweiten Teil der Strecke hinunter. Hier liegt nun nicht mehr ganz so viel Schnee und das Fahren geht ein bisschen besser. den unteren Teil fahren wir dann noch die Rodelbahn ab und wundern uns ein bisschen, wie viele Leute heute unterwegs sind. Mit Schiern und mit der Rodel, bei Wind und Wetter… das scheint die Devise. Aber wir gehören ja auch dazu, als aufgehört mit dem Gejammere.
Am Parkplatz ist die Freude groß, dass Alfons die Schneeketten schon vor dem Weggehen richtig angeschnallt hat, daher können wir uns fein ins Auto hocken und heimwärts fahren.
Ein wunderschöner Auftakt in die Wintersaison…
Tourendaten:
Aufstieg: 604 m
Dauer: 1:45 h
Distanz: 7,74 km