150222 Schartenkogel (2.311m)

5:00 Uhr Tagwache, doch es ist gerade noch fein im Bett… also bleibe ich noch 10min. liegen. Dann stehe ich auf, richte mich her für einen neuen Tourentag. Ein Blick aus dem Fenster bestätigt meine halbherzigen Befürchtungen. Der Wetterbericht hatte mal recht, und draußen schneit es. Tja, das hatten wir gestern bei der Tourenplanung schon mit berücksichtigt, daher wählten wir den Glungezer als Tourenziel.
Den Rucksack habe ich am Vortag gepackt, die Ski stehen schon aufgefellt vor der Tür.

Ich hole Alfons von zu Hause ab und wir fahren rauf, zum Gasthaus „Neue Gufl“. Dort parke ich das Auto, bzw. versuche es. Der Parkplatz ist eine einzige Eisplatte. Ich stehe am zweiten Platz von oben und irgendwie überkommt mich das schlechte Gefühl, dass mir jemand reinrutschen könnte, sollte er den ersten Platz okupieren wollen. Daher montieren wir noch schnell die „Super-Fast-Wonderful-Schneeketten“, ich parke das Auto um und die Nerven sind beruhigt.

Das Wetter ist in dieser Höhe noch unangenehmer, trotzdem fürchten wir uns nicht, es wird schon warm werden beim rauflaufen.
In der Zwischenzeit ist eine zweite Mannschaft eingetroffen, zwei Männer, ein Einheimischer und ein Deutscher. Die sind schnell hergerichtet und starten noch vor uns los. Daher haben wir Spuren, denen wir folgen können, um den Einstieg zu finden. Später werden wir noch herausfinden, dass es manchmal gar nicht schlecht ist, wenn man nicht blind jedem folgt, sondern auch mal selber nachschaut.

Der Weg an sich ist wenig spektakulär, es geht immer der Piste hinauf, wir passieren die Tulfer Hütte, erreichen dann Halsmarter und gehen der Piste entlang, eigentlich immer den Spuren unserer Vorgänger folgend. So manches Mal, wenn es ein bisschen Steiler wird, merken wir, dass der Schnee nicht wirklich mit dem Untergrund bindet. Daher rutschen wir auch immer wieder ab. Die Spuren führen uns dann auch ins Gelände direkt neben der Piste.

Wir steigen ein paar Meter sehr steil eine Waldschneise empor, dann stellen wir fest, dass dies nicht ganz ideal ist. Wir beschließen, quer zu Hang wieder zur Piste zu gehen. Der Untergrund ist pickelhart und drauf liegt gebundener Schnee. Ein paar rutschende Schritte weiter hören wir plötzlich ein leichtes Wumm. Oha, jetzt aber raus… wir sehen den Riss über den Hang laufend. Nichts Wildes, aber ein „friendly reminder“, dass man doch aufpassen muss.

Wir steigen ab, zur Piste. D.h. wir fahren mit den Fellen ab, soweit das geht. Plötzlich steche ich ein und fliege Kopfüber aus der Bindung. Wunderbar, die Sicherheitseinrichtungen funktionieren. Und ich muss wieder ein Stück den Hang rauf, um an meine Skier zu kommen. Der Ausflug ins Gelände hat uns Kraft und Zeit gekostet, aber auch um eine Erfahrung reicher gemacht.

Von da an bleiben wir auf der Piste, bis zur Bergstation des oberen Sessellifts, des Schartenkogellifts. Mir ist es schon die letzten Minuten nicht mehr so gut gegangen und die Sicht ist extrem schlecht, daher beschließen wir, auf den Schartenkogel zu gehen und dann abzufahren. Der Glungezer läuft uns schon nicht davon…

Auf dem Gipfel machen wir schnell ein paar Bilder und dann ist auch schon wieder Aufbruchstimmung.

Die letzten Meter gehen wir zu Fuß, also ohne Ski. Auf dem Gipfel ist es recht windig, daher bleiben wir auch nicht lange und gehen zurück zum Skidepot. Dort „enthäuten“ wir unsere Skier, in der Jägersprache Abfellen genannt, und fahren gemütlich die „6er Piste“ ab.

Wir haben noch beschlossen, auf der Tulfeinalm einen Einkehrschwung zu machen, beim Abfahren sehen wir die Hütte aber nicht, und als wir erkennen, wo die Hütte ist, sind wir schon zu tief. Zum Glück nur ein paar Meter… diese sind schnell wieder aufgestiegen. Drinnen erwartet uns in der gemütlichen warmen Stube ein leckeres Weizen, ich gönne mir noch eine Wurst. Und heute ist sogar die Bedienung einmal richtig freundlich… da bleiben wir gerne ein bisschen, sitzend und quatschend und die Zeit vergeht im Fluge.

Irgendwann müssen wir doch los, fahren zur Talstation vom Schartenkogellift und mit diesem wieder ganz hinauf zum Ende unserer Skitour. Warum? Weil wir sonst gar nicht mehr auf unsere Piste kommen würden. Die letzten Schwünge für diesen Tag ziehen wir im wunderbaren Glungezer-Skigebiet in den angefahrenen Neuschnee. Wir steigen dort aus, wo wir angefangen haben. Beim runter gehen meint Alfons plötzlich: „Schau, Wisse: Da wäre ja eigentlich die Skipiste bis zum Auto…“. Und richtig, wir hätten 3m vom unserem Parkplatz starten können und hätten uns den ersten Hatscher zum Einstieg sparen können. Wie anfangs gesagt, Hirn einschalten, und Augen auf!

Als Fazit bleibt zu sagen: Trotz grausigem Wetter eine sehr schöne Tour.

Tourendaten:
Aufstiegszeit: 2:45h
Gesamtdistanz: 15,8km (mit Abfahrt & Lift)
Aufstieg: 1.050m

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