Da das Wetter ununterbrochen schön ist, geht’s heute nochmals in der Früh los, das Ziel ist die Serles. Und weil der Sonnenaufgang auf König Serles so wunderschön sein soll, gehen wir zeitig los. Zeitig ist bei den kurzen Tagen eh nicht so früh, um 4 Uhr verlassen wir das warme Heim und machen uns auf den Weg zum Kloster „Maria Waldrast“, 1.641m
Wir parken direkt unter dem Kloster und richten uns her. Eine Stirnlampe ist heute unbedingt notwendig, da es Neumond und dementsprechend dunkel ist. Nur die Sterne leuchten mit großer Kraft vom Firmament, ein Himmel, den man bei uns nicht oft zu Gesicht bekommt. Gebannt starren wir nach oben. Einzig die Temperaturen machen ein Verweilen an Ort und Stelle nicht so angenehm, daher brechen wir auf, bringen unsere müden Knochen in Schwung.
Durch das Kloster hindurch und scharf nach Links erreichen wir den Aufstieg durch den Wald. Einmal nehmen wir eine falsche Abzweigung und Schwupps sind wir mitten in der Pampa. Der Fehler ist schnell entdeckt und korrigiert und bald befinden wir uns wieder auf dem Steig, vorbei an Latschen und Schotterreisen hinauf zum Serlesjöchl, 2.384m. Kurz bevor wir das Jöchl erreichen, bricht ein leichter Lichtstreifen am Horizont auf, der Sonnenaufgang hat begonnen.
Noch ist es nur eine kleine Ahnung von einem Licht, doch schnell beginnt sich der Himmel zu färben.
Die Schlüsselstelle, ein mit Leiter und Drahtseil versicherter Felsblock nach dem Serlesjöchl ist schnell überwunden, nach dieser Stelle wird der Aufstieg ein kleines bisschen anspruchsvoller.
Da wir heute mit den Turnpatschen unterwegs sind, müssen wir schon auf die Schrittwahl achten. Aber keine Schwierigkeit für uns, der Aufstieg geht schnell weiter. Bald schon können wir die Taschenlampen ausschalten, denn die Dämmerung ist so weit fortgeschritten, dass wir den Weg auch so sehen können.
Bald erreichen wir den Gipfel, die Sonne wird in den nächsten Minuten aufgehen.
Eine gute Brotzeit, sozusagen ein Frühstück haben wir uns mitgenommen, das wird jetzt verspeist. Leider zieht ein richtig kalter Wind über den Gipfel, daher packe ich den Biwaksack aus und wir hängen uns diesen als Windschutz um die Schultern.
Ich bin kein großer Frühstücker, aber nach so einem schönen Aufstieg schmecken Wurst, Käse und Brot auch zu dieser frühen Stunde. Nach dem Frühstück will ich noch den Geocache Stubaital – König Serles heben, doch leider muss ich feststellen, dass das bei diesen Bedingungen nicht geht. Ein großes Schneefeld, pickelhart und sehr abschüssig, liegt genau vor der Position des Geocaches. Das ist mir eindeutig zu gefährlich, und Berge laufen bekannter Weise nicht so schnell weg. Also wird der Cache wohl die nächsten Jahre auch noch hier oben sein.
Dann bricht auch schon die Sonne durch…
Uns ist schon richtig kalt, daher beschließen wir wieder abzusteigen. Wir packen unsere Sachen zusammen und machen uns auf den Weg ins Tal. Die Zeit präsiert, wir müssen ja auch noch auf die Arbeit.
Daher laufen wir schon fast hinunter ins Tal. Unterhalb vom Serlesjöchl machen wir nochmals eine Pause, die Sonne knallt jetzt schon vom Himmel und wir können uns ein paar Jacken ausziehen.
Ich gebe noch schnell den Geocache Stubaital – Last Step und lege noch einen Travelbug hinein. Dann können wir runter zum Parkplatz.
Die Sonne ist jetzt schon hoch aufgestiegen, und wunderschön zeigt sich die morgendliche Landschaft um uns, die Luft ist kristallklar und die Aussicht einfach wunderbar.
Die ersten Wanderer kommen uns entgegen, schauen uns zum Teil ungläubig an, jeder weiß jedoch schon, was wir gemacht haben. „Aha, wart´z Sunne aufgian schaug´n…“. Jeder, der uns entgegenkommt, hat einen Spruch für uns auf Lager, doch der Beste kommt von zwei netten Damen, die uns kurz vor dem Kloster entgegen kommen… „Streber, Streber…“ schallt es aus beider Münder, und wir biegen uns vor Lachen. Welch ein lustiger Abschluss für eine wunderschöne Wanderung.
Tourendaten
Gesamtlänge: 10,69km
Gesamtdauer: 3:30h
Gesamthöhe: 1.046m