Gestern am Abend habe ich noch kurzfristig mit Papa ausgemacht, daß wir uns in Nassereith zu einem Klettersteigabenteuer treffen könnten. Der Leithe Klettersteig lacht mich schon seit längerem an, und jedes Mal wenn ich nach Reutte fahre, denke ich mir, da muss ich hin.
Heute in der Früh ist es dann so weit. Ich treffe mich mit Papa beim Kletterparkplatz um 8:00 Uhr und wir starten hinüber zum Einstieg in den Klettersteig. Im Kletterführer steht geschrieben „… noch vor der Wand den Helm aufsetzen… viele Gämsen, die unkontrolliert Steine ablassen!“
Ein Blick in die Höhe zeigt auch schon die Krickerln einer Gams, die über einen Felsrand zu uns hinunterschaut. Da wir allerdings die Ersten an der Wand sind, wird der Steinschlag für uns kein Problem, für die Nachfolgenden werden wir schon aufpassen. Und die Gams ist mittlerweile auch schon weitergezogen.
Der Einstieg ist zunächst einfach, dann kommt schon eine der C/D Stellen, die aber gut gemeistern werden können. Es ist nicht arg ausgesetzt, oder gar psychisch anspruchsvoll, nein, es geht einfach in die Arme, wenn man sich am Seil über die griff und trittlosen Platten hinaufziehen muss.
Es sind nur immer kurze Stellen, die uns ein wenig fordern, der große Teil des Klettersteiges ist Genuss pur. Unter uns sehen wir die nächsten Kletterer an die Wand kommen, heute wird´s hier wohl noch richtig voll werden. Kein Wunder, bei dem Wetter…
Bald erreichen wir den Scheitel der Tour und auf Bändern geht es hoch über den Häusern von Nassereith und den Köpfen der Kletterer hinüber ins Kar.
Unterwegs müssen wir noch eine Seilbrücke meistern, die aber gut verspannt, und deshalb auch gut begehbar ist.
Bald erreichen wir den Fußweg ins Tal, den wir bis zu unserem Auto nehmen. Für den Klettersteig haben wir ca. 1 Stunde gebraucht, also die Hälfte der angegebenen Zeit. Und das, obwohl wir nicht gehudelt haben.
Beim Auto angekommen, verstauen wir unser Klettersteigzeug, denn nun kommt der zweite Teil unseres Ausflugs dran. Zuerst wandern wir hinauf zum Adlerhorst, von dem wir die Aussicht auf die Kletterwand genießen.
Von oben hatten wir gar nicht gesehen, welch eindrucksvolle Aussichtskanzel hier steht. Fast wären wir daran vorbeigelaufen.
Weiters schauen wir uns das alte Bergwerk zu Feigenstein an. Dieses Bergwerk, von dem heute noch zwei Stollen sichtbar sind war schon ab dem 15ten Jahrhundert bekannt, hier wurde vor allem Galmei (Zinkblende) und Blei abgebaut. Traurige Bekanntheit erhielt das Bergwerk 1999, als eine Wasserexplosion im stillgelegten Bergwerk eine Murenkatastrophe auslöste.
Heute zeugen noch die versperrten Zugänge der Mundlöcher vom ehemaligen Bergbau.
Besonders sehenswert ist der tiefe Stollen, den man durch die Eisenstäbe beim Barbarastollen erspäht.
Was für eine Arbeit muss das damals gewesen sein. Hut ab vor den Bergknappen. Gedankenvoll wandern wir wieder hinunter ins Tal, bald erreichen wir Dormitz und unser Auto. In Nassereith beim „Gasthaus Post“ genießen wir noch ein Bierchen.
Ich gönne mir bei der Heimfahrt noch einen Abstecher auf die alte Bundesstraße, die seit der Umfahrung über den Holzleitensattel nicht mehr oft besucht wird, zumindest nicht von Autos. Fahrräder sind dafür hier um so mehr am Weg.
Bald erreiche ich die Hauptstraße und flugs bin ich zu Hause.
Tourendaten
Klettersteig
Gesamtdauer: 1:40 h
Gesamtlänge: 5,40 km
Höhenmeter: 418 m
Wanderung Feigenstein
Gesamtdauer: 2:40 h
Gesamtlänge: 7,51 km
Höhenmeter: 665 m