Lange schon stand sie Serles wieder auf dem Programm, dieses Mal mit Letu. Im Vorfeld war mir schon bewusst, das die Strecke dem Bub auf die Substanz gehen würde, aber jedes Mal, wenn wir nach Innsbruck oder ins Wipptal fahren, stand schon der Spruch im Raume „Papa, wann gehen wir zwei auf die Serles“.Nach einem herzhaften Frühstück fahren wir über die Autobahn mit erfrischend wenig Verkehr nach Maria Waldrast. Obwohl wir nicht so früh ankommen, sind doch nur überschaubare Menschenmassen vor Ort.
Das hatte ich mir schlimmer vorgestellt. Das Wetter ist schaut nicht berauschend aus, aber das ist jetzt nebensächlich.Hinter dem Kloster und dem Parkplatz gehen wir nach links weg, hinauf in den lichten Wald.
Hier ist es erst recht steil, doch schon bald flacht der Weg ab, es geht über Latschenfelder hinüber zum Serlesjöchl (2.384m).
Einzig der letzte Aufschwung zum Jöchl ist steiler, und hier muss ich Letu das erste Mal ein wenig motivieren.
Kaum oben angekommen, sagt eine sportliche Frau zu Letu: „Harrschaft, du bischt aber a guater Bergsteiger, so wia du do aufimarschiert bischt…“.
Ein Leuchten in den Augen zeigt die neu gewonnene Motivation an, und nach einer kurzen Pause meint er von sich aus: „Papa, kumm, pack ma´s“…
Gleich hinter dem Serlesjöchl ist die Schlüsselstelle, ein Felsriegel mit einer Leiter, nichts Wildes, aber da der Berg so gut besucht ist, schon relativ speckig. Daher muß man seine Schritte gut wählen. Während Letu vorklettert, übernehme ich hinter im die „Sicherungsaufgabe“. Und gut ist es gegangen.
Kurze Klettereinlagen auf dem Weg zum Gipfel stellen keine Herausforderung dar und schon bald sind wir in Sichtweite des Gipfelkreuzes.
Die Freude steht Letu ins Gesicht geschrieben, aber auch ein wenig Müdigkeit. Der Gipfel der Serles (2.717m) ist erreicht.
Das sind immerhin über 1.000m im Aufstieg. Das ist in meinen Augen schon eine Leistung, auf die er (und ich natürlich auch) stolz sein kann.
Wir gönnen uns eine ausgedehnte Pause auf dem Gipfel, die Aussicht ist zwar nicht berauschend, aber im Dunst erkennen wir sogar Aldrans, der Patscherkofel ist nicht fern und unter uns Maria Waldrast.
Wir haben uns ein etwas windstilles Plätzchen am Gipfel ausgesucht, daher können wir eine Zeit lang bleiben, aber trotzdem ist das Wetter heute nicht so toll, als daß man hier Stunden bleiben möchte.
Der Abstieg erfordert nochmals Konzentration von uns, zu leicht rutscht man auf dem feinen Geröll ab.
Unterwegs sehen wir einen Paragleiter, der verzweifelt versucht, seinen Schirm in die Höhe zu bringen. Nachdem wir dem Wagnis eine Weile zugeschaut haben, gehen wir weiter. Das wird wohl nicht so schnell was…
Am Serlesjöchl machen wir nochmals eine kurze Pause, dann marschieren wir wieder los. Nächstes Ziel wird Maria Waldrast sein, dort werden wir uns was gönnen.
Der Latschengürtel ist rasch gequert, dann noch durch den feinen Wald, der angenehm duftet. Schlußendlich erreichen wir das Kloster.
Ein Blick in die Kirch mit einem kurzen Dankgebet darf hier nicht fehlen. Wir verhalten uns ganz unauffällig, weil gerade eine Messe gefeiert wird. Müde und zufrieden setzen wir uns in die Gaststätte. Es gibt ein Kinderwienerschnitzel und eine Hauswurst mit Kartoffel und Kraut.
Volle gut.Nach der Stärkung ist der Letu dann auch schon wieder am Spielplatz, die Strapazen sind vergessen.
Sohnemann, das hast du toll gemacht! Ich bin stolz auf dich!
Tourendaten
Gesamtdauer: 4:00 h
Gesamtlänge: 11,10 km
Höhenmeter: 1.037 m