Schon länger wollte ich mal eine sehr einfache alpine Kletterei unternehmen, da bin ich über „Das Geheimnis der Gallier“ gestolpert. Schnell war diese Unternehmung auf meiner „ToDo-Liste“ gelandet, aber irgendwie hat es nie geklappt.
Am heuigen Freitag hatte ich dann endlich die Gelegenheit, dieses Unternehmen anzugehen. Tamara hatte sich, obwohl sie schon länger nicht mehr geklettert war, bereiterklärt, hier mit zu gehen.
Wir fahren mit dem Auto bis zum Parkplatz vor dem Strassberghaus. Von dort wandern wir bei sehr sommerlichen Temperaturen erst zum Strassberghaus und dann weiter zur Neuen Alplhütte.
Hier steilt der Weg ein wenig auf, und es geht Richtung Wetterkreuz. Durch die Latschen, ich schwitze wie schon lange nicht mehr, erreichen wir bald das schöne Kreuz.
Wir gehen noch ein paar Meter auf dem Weg zum Karkopf, dann erreichen wir ein großes Schotterfeld. Hier steigen wir ab, zum Einstieg.
Wir sehen schon unser Ziel, doch zuerst müssen wir noch ein Schneefeld queren. Zum Glück ist die Oberfläche durch die Temperaturen weich, daher ist der Übergang auch mit den Zustiegsschuhen gut machbar.
Dann stehen wir endlich vor dem Einstieg, vor uns stehen zwei Gemsen und schauen uns interessiert zu. Zuerst wird eine kleine Pause gemacht, dann ziehen wir das Kletterzeug an.
Jetzt gehts los, die letzten Einweisungen für Tamara, zwecks Standplatz sind erledigt und den Partnercheck haben wir auch gemacht.
Die erste Seillänge, je noch Topo ist ein feiner IIer, dann komme ich auch schon zum Standplatz. Die Kletterei ist einfach, aber macht Spaß.
Die Tour ist gut abgesichert, es fehlen allerdings immer wieder Laschen bei den Bohrhacken. Mich stört das nicht, das Gelände ist nicht schwer und daher machen die längeren Hackenstände auch nicht wirklich Stress.
Insgesamt klettern wir acht Seillängen, die schwierigste ist zwischen III+ und IV, ich tue mich bei diesen Bewertungen sehr schwer, daher kann ich nur wiedergeben, was das Topo sagt.
Die „Glatte Wand“ ist für mich die schönste, wenn auch schwerste Seillänge. Aber eben, wie gesagt, richtig schwer ist es hier nirgends.
Die Gemsen, die wir am Anfang gesehen haben, sind weg, erst später am Gipfel werden wir die zwei neugirigen Wesen wieder treffen.
Ich bin recht froh, denn würden die Tiere über uns in der Wand rumhüpfen, wäre Steinschlag vorprogrammiert.
Die letzte Seillänge nach der „Glatten Wand“ ist einfach, trotzdem sichere ich den ersten Teil, aber dieses Unterfangen lassen wir bald schon wieder bleiben.
Dann erreichen wir den Normalweg auf den Karkopf. Das Seil wird hinter einem Stein versteckt, das möchte ich nicht bis zum Gipfel raufschleppen.
Obwohl der Weg als „Roter Wanderweg“ ausgeschildert ist, finde wir beiden nicht, daß diese Klassifizierung richtig ist. Für uns zwar kein Problem, der Weg ist gut, sind doch immer wieder versicherte Stellen auf dem Weg zum Gipfel, die eher für einen schwarzen Weg sprechen.
Nach einer Stunde vom Ausstieg der Kletterei erreichen wir den Gipfel des Karkopfs (2.469m). Wir setzen uns hin, die schwarzen Wolken, die wir vorher im Aufstieg beobachtet hatten, haben sich verzogen. Es ist Windstill und dem entsprechend auch fein. Die Aussicht ist zwar nicht berauschend, aber besser als bei unserem letzten Unternehmen.
Kurz vor dem Gipfel haben wir einen einsamen Rucksack gefunden, im Gipfelbuch finden wir einen Eintrag, daß zwei Personen heute auf dem Gipfel übernachten wollen. Wir sehen die zwei Deutschen allerdings nicht, ein wenig dubios ist die Situation schon. Aber da diese zu Zweit sind, machen wir uns, nachdem wir in die Rinnen um den Gipfel geschaut haben, keine Sorgen mehr. Vielleicht sind sie noch ein wenig weitergeklettert.
Der Abstieg gestaltet sich dann auch angenehm, das Seil hinter dem Stein wird von uns aber nicht gleich gefunden. Alle Steine schauen gleich aus. Doch dann ist auch dieses Problem gelöst und wir machen uns auf ins Tal.
Wir nehmen nicht den gleichen Abstieg, sondern gehen übers „Gratl“ und Hintereggen Richtung Tal. Der Abstieg ist teilweise spannend, aber gut zu gehen. Nachdem uns vor einiger Zeit schon das Wasser ausgegangen ist, sind wir dementsprechen froh, als wir zu einer kleinen Quelle kommen. Dass das Wasser ein wenig nach Eisen schmeckt, ist uns egal.
Bei einer Abzweigung nehmen wir den linken Weg, schlußendlich sind wir uns aber später nicht sicher, ob das wirklich die kurze Variante war. Der Weg ist wunderschön, über „Sieben Städel“ und das „Geiernest“ erreichen wir um 21:30 wieder das Strassberghaus.
Hier gönnen wir uns ein Isogetränk, die Küche ist leider geschlossen. Wir lassen den schönen Tag revue passieren, neben uns spiel ein junger Mann Ziehharmonika. Das war eine tolle Tour, da sind wir uns einig. So etwas würden wir gerne wieder mal machen.
Tourendaten
Gesamtdauer: 10:00 h
Gesamtlänge: 17,91 km
Höhenmeter: 1.576 m