Einmal im Jahr, und gerade ist es soweit, machen wir, das sind Oma, die Kinder und ich eine 2-tägige Bergwanderung. Letztes Jahr waren wir dazu auf der Otto-Mayr-Hütte und der Großen Schlicke, heuer ist es fast ganz am anderen Ende von Tirol… heuer steht das Kaisertal bei Kufstein auf dem Programm. Mit dem Zug geht´s ganz umweltfreundlich von Innsbruck nach Kufstein.
Vom Bahnhof müssen wir erst einmal die Stadt queren, wir müssen für den Start mit dem Kaiserlift hinauf auf den Berg. Damit sparen wir uns doch ein paar Höhenmeter Aufstieg. Wir gehen am Waldrand entlang zum Kaiserlift, ein Blick zurück zeigt einen wunderschönen Ausblick auf die Festung Kufstein und den Pendling mit Kufsteinhaus.
Am Kaiserlift stellen wir zu unserer Überraschung fest, dass es sich hier um einen Modernen Einser-Sessellift handelt. Ich hatte keine Ahnung, dass diese Form der Beförderung noch hergestellt wird. Den Kindern gefällt’s, und uns auch. Zusätzlich ist die Streckenführung an bestimmten Stellen spektakulär, da sehr hoch und ausgesetzt.
Wohlbehalten erreichen wir die Bergstation. Die Liftfahrt war gemütlich, dem Personal kann ich dieses Prädikat auch ohne Einschränkung verleihen… gemütlich und sehr freundlich. Es ist eine Freude, mit dem Kaiserlift zu fahren… am Ende der Fahrt angekommen stehen wir auf dem Brentenjoch [1.272 m]
Aber nun ist vorbei mit der machanisierten Fortbewegung, jetzt müssen wir auf Bordmittel, sprich die Füsse zurückgreifen. Wir haben ein gutes Stück weg vor uns, sind aber motiviert und das Wetter hält auch zu uns. Unser erstes Ziel ist der Gamskogel [1.449 m]. Der Weg geht stetig leicht bergauf, es ist aber eine Freude hier zu Wandern. Überall stehen Pilze im Wald, überall ein Wohlduft nach Natur und Herbst.
Nach ca. einer Stunde errechen wir den Gipfel des Gamskogels, mit einem ersten schönen Einblick ins Kaisertal. Hier machen wir eine ausgedehnte Pause, wir haben ja alle Zeit der Welt…
Oma findet einen Einheimischen, der uns schlussendlich fast jeden Gipfel des Wilden Kaisers sowie des Zahmen Kaisers aufzählt. Das Kaisertal trennt ja diese zwei berühmten Gebirge genau in der Mitte. Nachdem wir unsere Kräfte gesammelt haben, geht’s weiter.
Wir steigen vom Gamskogel ab, bis wir in eine Scharte kommen. Dort fängt ein spannender Teil der Wanderung an, hier geht es in den Bettlersteig. Nach dem schneereichen Winter war der Weg auf weite Strecken in sehr schlechtem Zustand, und die Reparatur hat bis in den August gedauert. Wir haben Glück, erst vor einer Woche ist der Steig wieder eröffnet worden.
Spannend, mit immer wieder schönen Passagen steigen wir nun ab, hinunter ins Kaisertal. Unser Tagesziel ist das Anton-Karg-Haus, einer Alpenvereinshütte, auf der wir übernachten werden. Nun zehrt der Weg schon an den Kräften des einen oder anderen, aber noch sind wir nicht da… es sind noch mindestens 5 „Schlenker“.
Immer wieder müssen wir kleine, unscheinbare Bäche queren und können jedoch sehen, wie hier der Winter seine Spuren am Steig hinterlassen hat. Fast keine der alten Brücken hat den Schneereichtum und die einhergehenden Lawinen überstanden. Und doch hat die Alpenvereins-Sektion hier gute Arbeit geleistet und den Pfad wieder gangbar gemacht.
Mit immer wieder kurzen Pausen auf dem Weg machen wir uns die Wanderung so bequem wie möglich, und an schönen Plätzen mangelt es auch nicht hier im Kaisertal…
Der Hof mit der Hausnummer Kaisertal 1, der hier im Bild gezeigt ist, liegt wunderschön, aber extrem abgelegen auf dem Berg. Leider scheint es auch hier notwendig zu sein, einen modernen Zaun um das Haus zu bauen, damit die Neugierigen abgehalten werden, in das Haus zu schauen, bzw. rein zugehen.
Noch ein paar verbrochene, aber mittlerweile reparierte Wegstrecken müssen wir meistern, dann erreichen wir endlich unser Tagesziel, das Anton-Karg-Haus.
Wir hatten den ganzen Tag über Glück mit dem Wetter, jetzt hat es die letzten zehn Minuten zugezogen. Gerade als wir unsere Getränke bekommen und in die Hütte gehen, beginnt es zu regnen. Was für ein gutes Timing. Das spricht wohl für eine gute Planung…
Der Ausblick vom Schutzhaus ist wunderbar… wir genießen den Ausblick auf die sehr bekannten Kletterberge des Wilden Kaisers.
Die Wolken werden dichter, so auch die Regenintensität. Bald schüttet es aus Kübeln. Das ist unser aber egal, weil wir nun alles unter Dach und Fach haben.
Wir haben ein Zimmer für uns selbst, diesen kleinen Luxus gönnen wir uns. Und das Zimmer ist fein. Am Abend gönnen wir uns noch ein gutes Essen und spielen ein wenig „Räuberjolly“. Wie gut man sich ohne Handy und Fernseher beschäftigen kann… nicht allzu spät gehen wir ins Bett, es war doch ein anstrengender Tag.
Tourendaten
Gesamtdauer: 4:51 h
Gesamtlänge: 14,04 km
Höhenmeter: 479 hm
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