201114 Schafseitenspitze(kreuz) (2.564m)

Heute steht uns eine gewaltige Tour bevor, wir starten im bewährten Team, Michi und ich, schon um 6:30 am Parkplatz am Eingang des Padastertals.

Noch ist es finster, aber den Weg finden wir trotzdem gut, am Anfang noch mit Hilfe einer „Hirabira“, einer Stirnlampe. Doch schon bald wird es heller und wir können das Hilfsmittel wieder einpacken. Wir folgen zuerst dem Wipptalerweg gen Norden.

Es ist kalt und am Anfang laufen wir meist im Schatten, daher sind die paar sonnigen Passagen absolut willkommen, um sich ein wenig aufzuwärmen. Dennoch bleibt der erste Teil der Tour vorwiegend kühl und schattig. Beim Mauracher Berg zweigen wir Richtung Osten ab, nun geht es hinauf auf den Berg.

Immer dem Gratrücken folgend, erst im Wald, später über offenes Weideland erreichen wir, vorbei an der Spörralm den ersten Gipfel, den Schröflkogel (2.151m). Wenn wir es nicht wüssten, würden wir hier keinen Gipfel erahnen, so unscheinbar ist der Zapfen.

Weiter folgen wir dem breiten Gratverlauf, endlich hat uns die Sonne erreicht und es wird wärmer, obwohl hier ein stetiger Wind von Süden blast. Wie Michi richtig findet: „Wir sind halt im Wipptal, da pfeift der Wind immer…“

Immer weiter steig der Pfad, manchmal nicht ganz einfach zu finden, aber in diesem Gelände eigentlich egal, denn hier kann man sich nicht versteigen. Den nächsten Gipfel, den wir erreichen, ist der Bentlstein, der gleich zwei Gipfelkreuze aufweist. Zuerst besuchen wir den Südgipfel (2.370m), hier steht das Schützenkreuz.

Gleich geht es weiter zum nahegelegenen Bentlstein (2.378m), mit einem kleinen, aber schönen Kreuz, das mit einem Engelskopf verziert ist. Die Aussicht von hier ist phänomenal, im Westen sieht man die Tannheimer Berge, im Süden den Hauptalpenkamm. Zugspitze, Hohe Munde, Serles, Habicht, alle Berge liegen vor uns ausgebreitet.

Vom Bentlstein müssen wir ein paar Höhenmeter absteigen, es wird wieder schattig und kühl. Hier scheint die Sonne in den Wintermonaten selten hin, daher liegt der erste Schnee noch, und bleibt wohl auch bis nächstes Jahr liegen.

Auf dem Weg in die Scharte finden wir ein windstilles, sonniges Plätzchen, hier machen wir eine Pause, und stärken uns mit einer ausgiebigen „Marend“.

Doch allzu lange können und wollen wir nicht sitzenbleiben, wir haben noch einen langen Weg vor uns. Nun müssen wir ein paar Schneefelder, relativ hart, überqueren. Wir haben in weiser Voraussicht die Grödel eingepackt, daher sind diese Stellen gut zu meistern.

Zum Glück haben wir diese „kalte Kuchl“ bald hinter uns, und kommen wieder in die wärmende Sonne, die wir heute wirklich zu schätzen wissen.

Der folgende Gipfel wartet nach einem kurzen Aufstieg auf uns. Nun stehen wir auf dem Sunntiger (2.400m), zumindest den Wintersportlern ein Begriff. Außerhalb vom Winter bekommt dieser Berg nicht arg viel Besuch.

Kein Gipfelkreuz markiert diesen Punkt, einzig ein Stein mit einer Farbmarkierung lässt die Spitze erkennen. Der weitere Weg wird nun einsehbar, doch zuerst müssen wir wieder einmal, nicht das erste und letzte Mal absteigen.

Der Gratverlauf ist aper, während die Nordhänge schon ein schönes Winterkleid tragen. Natürlich reicht es noch nicht für eine Skitour, aber zum Wandern kann das durchaus ein ungemütliches Hindernis darstellen.

Schlussendlich kommt unser Ziel in Sichtweite, direkt am Grat geht es nun hinauf zum höchsten Punkt der Tour.

Die letzten Meter am Grat müssen wir dann noch über Schnee laufen, die Qualität Ebenjenes ist aber gut, daher erreichen wir relativ einfach den Gipfel, bzw. das Gipfelkreuz der Schafseitenspitze (2.564m). Da auch hier eine Skitour emporführt, wurde ein einfacher zu erreichendes Ziel, eben dieses Gipfelkreuz aufgestellt. Der „echte“ Gipfel ist über einen schmalen Grat zu erreichen, den wir heute auslassen.

Zum Greifen nahe sehen wir Olperer, Fussstein und das Hintertuxer Skigebiet vor uns liegen. Hier wird man sich wieder bewusst, wie nahe die Täler doch eigentlich beieinanderliegen.
Hier wird nun bei Windstille und feiner Sonne, der Rest der Brotzeit genossen, immerhin sind wir schon seit ein paar Stunden auf dem Weg.

Der Rückweg birgt nun keine großen Geheimnisse mehr, dennoch ist der Weg ein „Anderer“ geworden. Das Licht, das uns nun Nachmittags begleitet, zaubert neue Eindrücke in die Landschaft.

Wunderschöne Erosionsformen zeigen sich am Südhang des Brentlsteins, die wir in der Früh nicht wahrgenommen hatten. Wir wundern uns, wie diese wohl entstanden sind. Eine Erklärung finden wir jedoch nicht.

Ein Blick zurück auf den schönen Gratverlauf zeigt nochmals den großen Kontrast zwischen den Nord- und Südhängen.

Wir erreichen das vorher genannte Schneeloch wieder und ziehen uns wieder die Grödel an. Sicher ist sicher… ein Rutscher hier würde wahrscheinlich erst kurz vor der Schafalm enden…

Weiter geht es über den Brentlstein retour. Immer wieder bleiben wir stehen und bewundern die großartige Natur, die wir hier direkt vor der Haustür haben.

Ab der Hütte am Schröflkogel gehts nur mehr Bergab, doch das ist manchmal anstrengender als der Aufstieg. Die Sonne steht auch schon tief, wir müssen uns also sputen.

Zweimal rutsche ich beim Abstieg auf der gefrorenen Wiese aus, ohne mir wehzutun. Trotzdem lästig, denn die Hose darf danach gleich in de Wäsche wandern…

An der wunderschön gelegenen Spörralm erreichen wir wieder den dichteren Wald.

Michi hat Probleme mit dem Knie, ein Leiden, das sie schon die ganze Saison verfolgt. Hoffentlich wird das bald wieder, denn gerade im Abstieg ist das sehr unangenehm.

Schlussendlich erreichen wir den Wipptalerweg, der uns zum Parkplatz führt. Die Sonne sendet uns ihre letzten Grüße, bald setzt die Dämmerung ein.

Gerade rechtzeitig zum letzten Licht erreichen wir das Auto beim Eingang ins Padastertal. Eine wunderschöne, aber anstrengende Tour geht dem Ende zu.

Tourendaten
Gesamtdauer: 10:35 h
Gesamtlänge: 24,48 km
Höhenmeter: 2.052 m

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