Das Wetter ist leider nicht „Höhentauglich“, daher beschließe ich spontan, eine Cacherunde zu machen. Als Ziel küre ich die Mühlauer Klamm, da habe ich noch Dosen offen… vom Balkon sehe ich jeden Tag diesen Abschnitt der Nordkette.

Die Anfahrt, obwohl als Luftlinie nur ein Katzensprung, ist geführt immer eine Weltreise, da keine direkte Anfahrt quer durch Innsbruck möglich ist. Beim Karmelitinnenkloster parke ich, und nach ein paar Metern bin ich am Steig durch die Mühlauer Klamm.

Obwohl das Wetter nicht sommerlich ist, fürs Wandern gestaltet es sich perfekt. Es ist kühl, keine Leute am Weg und der Nieselregen lässt sich gut aushalten. Flux erreiche ich die Teufelskanzel, heute ein schöner Rastpunkt, um den sich allerdings schaurige Sagen aus längst vergessenen Zeiten handeln.

Ein Stück weiter treffe ich auf das Hexenloch, hier sollen sich die Hexen der Umgebung zu heimlichen Treffen zusammengefunden haben und wohl auch so manches Wetter gekocht haben.

Ab hier wird der Steig ein wenig steiler, nun zweige ich vom Mühlauer Bach ab hinein in den Wald.

Es hat wieder ein wenig zu regnen angefangen, für mich kein Problem. Jedes Wetter hat seine schönen Seiten, heute glänzen und funkeln die nassen Blätter und Sträucher…

Generell hat man hier, ganz in der Nähe der Landeshauptstadt, das Gefühl, in einem Urwald zu wandeln.

Der Pfad hat in einem Bogen wieder zurück zum Mühlauer Bach gefunden, eine der Hauptwasserquellen Innsbrucks, und das schon seit Jahrhunderten.

Obwohl der Bach heute beruhigend vor sich hinplätschert, kann dieses Gewässer auch ganz anders… die Mühlauer-Klamm-Lawine hat schon viel Leid und Pein über die Bevölkerung gebracht. Dagegen wurde in den Jahren 2002 bis 2007 ein riesiger Lawinenbrecher gebaut, um die Stadtteile am Ausgang der Klamm zu schützen.

Von der Krone des Damms erblickt man einen kleinen Teil Innsbrucks, die Sicht ins Mittelgebirge ist durch tief hängende Wolken verhindert.

Am Kreuzungspunkt mehrerer Wege befindet sich die Teehütte, ein spektakulärer Bau in einer Brecciewand. Dieser Bau ist uralt und bestand schon vor dem Bau der aktuellen Forststraße.

Mein Weg führt mich weiter bergan, hinauf zur Enzianhütte, die nun in greifbare Nähe gerückt ist.

Die Sonne bricht manches Mal durch die Wolkendecke und zaubert helle Farbtupfen in den Blätterwald…

Schließlich stehe ich vor der schönen, 2019 neu errichteten Privathütte. Wegen des Wetters ist fast nichts los, dennoch bietet sich eine Einkehr geradezu an.

Ich gönne mir eine Leber-/Kasknödel-Suppe, dazu einen Radler als Erfrischung. Das tut gut, und das Essen ist vorzüglich. Dazu kommt eine nette Unterhaltung mit dem Eigner der Hütte, der die Pause schön abrundet.

Ich verlasse die Hütte, gehen ungefähr fünf Minuten, dann sehe ich was Gelbes im Wald leuchten. Bei der Nachschau entpuppt sich dieser Farbklex als wahrliche Eierschwammerl-Plantage. Innerhalb kürzester Zeit habe ich ungefähr ein Kilogramm dieser Köstlichkeiten gepflückt. Schöne große Exemplare, nicht die kleinen Stöpsel, von denen man keinen Korb voll bekommt…

Nun führ der Weg ins Tal, ein paar Mal zweige ich in den Wald ab, nur um noch mehr Pfifferlinge zu ernten.

Vor dem Abstieg in die Klamm konsultiere ich nochmals die Karte und entdecke einen Alternativweg auf der orographisch linken Seite des Baches. Anfangs ist der Weg gut, führt zu ein paar Boulderfelsen und scheint gut frequentiert zu sein.

Je weiter ich nach unten komme, desto schmäler wird der Pfad. Durch den feuchten Boden ist eine saubere Steigerei Garant dafür, dass die Waschmaschine nachher keine Überstunden machen muss.

Die rutschigste Stelle ist mit einem Seil entschärft, so erreiche ich ohne zu rutschen, das Schuhwerk war dem Wege doch gewachsen, die Talsohle, bzw. den Bach.

Hier treffe ich wieder auf den Aufstiegsweg, der mich nun mühelos in ein paar Minuten zum Ausgangspunkt führt.

Dort wartet mein treues Auto auf mich… noch immer bin ich der einzige Besucher des Parkplatzes… eine gemütliche Schlechtwettertour, oder wenn man mal nicht arg viel tun mag. Fein…

Tourendaten
Gesamtdauer: 2:00 h
Gesamtlänge: 6,1 km
Höhenmeter: 593 m
Geocaches: 7 Stück
