Nachdem mir die gestrige Wanderung viel Spaß gemacht hat, bin ich extra-motiviert, gleich noch was dranzuhängen. Leider schaffe ich es nicht, früh zu starten, daher nehme ich den Bus um 17:43 h zur Talstation Patscherkofelbahn.

Der erste Teil des Aufstiegs ist neben der Skipiste, der Heiligwasserwiese. Am Parkplatz toben sich ein paar Jugendliche mit Drohnen aus, was für ein Krawall…

Vorbei an der Teehütte, erreiche ich Heiligwasser (1.234 m). Dieser schöne Wallfahrtsort liegt am Fuße des Patscherkofels. Der Legende nach erschien hier die Muttergottes zwei Bauernbuben, die ihr Vieh suchten.
Dem neben dem Kirchlein entspringenden Quellwasser wurde heilende Wirkung attestiert.

Vom Pilgerort wandere ich auf faden Forststraßen weiter hinauf, nicht mal viel Aussicht kann der Weg aufweisen.

Weiter oben lichtet sich dann der Wald doch wieder und gibt den Blick frei auf das Unterland, mit Karwendel- und Rofangebirge. Der Himmel, dank der späten Stunde, leuchtet schon in Pastelfarben.

Auch das Oberland mit der Hohen Munde und der Zugspitze rückt in mein Blickfeld, auch hier überspannt ein wunderschöner Himmel die Szenerie.

Auf 1.480m Höhe erreiche ich die Igler Alm, bzw. das Feld auf dem diese Alm einmal gestanden hat. 1984 brannte das schöne Gasthaus ab, seit dem liegt dieser Boden brach.

Im oberen Teil steht ein schönes Holzkreuz mit den Olympischen Ringen, ein Gedenkmonument für die Olympioniken von 1964 und 1976.

Ab hier wechsle ich auf einen schmalen Steig, der nun in Richtung Lanser Alm führt. Der Weg scheint nicht so gut begangen zu sein, in einem Teil liegen die Überreste von Holzarbeiten, mit viel gutem Holz… schade darum.

Wieder erreiche ich eine Forststraße, nun jedoch mit lichtem Wald, so kann ich zumindest die Aussicht genießen. Das licht wird immer schöner, die Dämmerung ist schon eine wunderschöne Zeit.

Unwirkliche Farbspiele sind am Himmel zu sehen, die Wolken strahlen in wunderbaren Farbtönen, es ist heute einfach nur herrlich…

Wieder erreiche ich einen kleinen Steig, der mich in Richtung Ramsbachgraben führt.

Dieser Ramsbach, auch Villerbach entspringt auf über 2.000m Höhe und fließt durch den genannten Graben über Igls, Vill in die Sill. Über den Graben führt eine kleine Holzbrücke mit feiner Aussicht auf Innsbruck.

Schließlich erreiche ich die Lanser Alm. 2015 wurde diese gemütliche Gaststätte nach einem Dornröschenschlaf wieder zum Leben erweckt. Die Lage ist toll, leider hat die Hütte heute schon geschlossen, daher nehme ich mir ein Getränk aus dem Brunnen.

Es ist kühl geworden, es weht ein lauer Wind vom Patscherkofel herunter… fast ein wenig föhnig. Ich setzte mich auf eine Bank und genieße die Aussicht.

Nun ist es schon fast dunkel, der Sommer hat dem Herbst nun endgültig den Vortritt überlassen. Die Sonne schickt einen letzten Gruß über die Berge, dann bricht die Nacht herein.

Den Abstieg bestreite ich über den Ochsensteig, der mich direkt nach Sistrans hinabführt. Zum Glück habe ich eine gute Taschenlampe dabei, in der Dunkelheit möchte ich hier nicht den Weg suchen müssen.

In der Nacht sieht man erst richtig, wie groß Innsbruck geworden ist. Ich besitze Bilder meiner Oma von ca. 1960, da war Innsbruck noch relativ überschaubar. Heute ist der ganze Talkessel hell erleuchtet

Von Sistrans wandere ich weiter über die Gletscherkapelle, durch Maisfelder und finsteren Wald zum Sägewerk in Aldrans. Hier kann ich meine Lampe nun wieder in den Rucksack stopfen, die Straßenlaternen weisen mir den Weg.

Im Café Maria gönne ich mir noch ein Abschlussbier, bevor ich die Runde beschließe. Wieder ein herrlicher Marsch in der unmittelbaren Umgebung…

Tourendaten
Gesamtdauer: 2:30 h
Gesamtlänge: 10,38 km
Höhenmeter: ▲ 713 m / ▼ 983 m

