Ein schöner Tag kündigt sich an, im Tal hält sich noch Nebel, die Höhen sind schon klar. Ein wunderbarer Start für eine Bergtag. Die Hüttenspitze ist wieder mal das Ziel.

Da ich aktuell das Auto von meiner Mama zur Verfügung habe, sind solche Touren auch gut möglich, mit dem Bus ist es schon ein wenig aufwendig, hierher zu kommen. Ich parke bei der Walderkapelle, nach kurzem Marsch passiere ich die Sprungschanze.

Ich steige auf der Ostseite des Halltals und des Halltalbachs auf, gegenüber von mir entledigt sich der Zunterkopf der letzten Nebelfetzen und zeigt seinen breiten Rücken…

Obwohl mir vorkommt, dass die Hüttenspitze doch ein paar Besucher empfängt, ist der Steig schmal und wirkt an manchen Stellen sogar ein wenig urig. Das sollte nicht täuschen, einige Wanderer besuchen hier die Winkler- oder die Alpensöhnehütte.

Gedankenverloren bleibe ich einmal kurz stehen, sehe aus dem Augenwinkel etwas. Ich drehe meinen Kopf, keine 3 Meter von mir stehe eine Gämse. Ich schaue genau, kann aber keine Bewegung ausmachen… was ist los mit dem Tier. Ich gehe ein paar Schritte und sehe wie sich der Kopf der Gämse dreht. Also doch nicht ausgestopft…

Eine eigentümliche Situation, mit der Gämse. Fast ein wenig gruslig…
Ich habe nun gut an Höhe gewonnen, der Ausblick ins Halltal öffnet sich mehr und mehr.

Noch komme ich immer wieder in leichten Bergwald, der mir die Sicht raubt, aber weit kann es nicht mehr sein, in die baumfreie Zone.

Vorbei an der Winklerhütte, dort finde ich einen frisch ausgelegten Geocache „Halltalerhütte“ stapfe ich nun zur zweiten Hütte auf meinem Weg.

Obwohl, wie gesagt, nicht die Massen hier rauf laufen ist der Weg hier bei den Hütten gut gewartet und zeugt von viel Liebe für die Instandhaltung…

Die zweite und letzte Hütte, die Alpensöhnehütte thront hoch über dem wilden Halltal.

Besonders der Ausblick hinter der Seilbahn, mit Bankl ist jeden Groschen wert! Auch hier wurde vor kurzem ein neuer Cache verlegt: der Halltalblick.

Nachdem ich mich an der Aussicht satt gesehen habe, mit Zunterkopf, Herrenhäusern, St. Magdalena, Wildangerspitze, Kartellerjöchl, Roßkopf, Lafatscher und Speckkarspitze, folge ich weiter meinem Wege.

Der Baumbestand ist nun den zähen Zunterstauden gewichen, die selbst strengen Wettern standhalten können und dem Wanderer im Hochsommer den letzten Tropfen Wasser aus dem Körper zu saugen vermögen.

Eine steile Steinrinne, zum Glück frei von Gämsen, tut sich vor mir auf. Gerne bringe ich dieses Hindernis rasch hinter mich…

… bald darauf quert der Weg einen schotterigen Hang, auch hier, wie fast überall am Weg heute, beobachten mich zwei Gämsen. Ich komme mir schon fast wie bei Hitchcock vor. Und wie von mir befürchtet, alsbald flüchten die scheuen Tiere und ein Steinhagel ergießt sich in die oben genannte Schlucht.

Ein Wanderer, der hinter mir im Aufstieg ist, hatte Glück und war kurz vorher aus der Rinne ausgestiegen. So was könnte auch ins Auge gehen.

Erst kurz vor dem Erreichen der Hüttenspitze offenbart sich mir das kleine Kreuz. Ein paar Meter muss ich noch absteigen, damit ich schließlich zum Gipfel steigen kann.

Schon öfter bin ihr am Gipfel gestanden, auch heute wieder ist ein grandioser Tag, wenn gleich nun der Föhn ein wenig Kühle in die Jause bringt.

Eine rasche Stärkung muss sein, dann setzte ich meinen Weg fort. Von der Hüttenspitze steige ich in die Wechselreise ab, die mich rasch ins Halltal zurückbringen wird.

Ein paar kurze Kraxelstellen sind zu bewältigen, dann erreiche ich den Übergang zur Wechselreise.

Dieses mächtige Schotterfeld, ein Spielplatz sondergleichen, öffnet sich mir. Wenngleich der obere Teil Dank grobem Schotter nicht ganz leicht zu bewältigen ist…

… wird der Kies im unteren Teil immer feiner, da steht dem „Reisenlaufen“ nichts mehr im Wege… beim gelben Kreuz, schon von weit oben sichtbar, muss ich nach links ausweichen, denn dort führt der reguläre Weg weiter in die Talsohle.

Ein Blick zurück lässt mich erfreut lächeln, Hüttenspitze mit Winklerwand, und links daneben die Wechselreise sind für mich ein wunderbares Bild, das mir nie fad werden wird.

Die gegenüberliegende Seite, nun im wunderschönen Licht, offenbart das urtümliche Halltal.

Der Steig führt nun über erdige Wege hinunter zur Wasserfassung und zum Bettelwurfbrünndl, dort wechsle ich auf den Fluchtsteig.

Dieser Fluchtsteig war immer eine relativ sichere Variante für die Salzknappen, ihren Arbeitsplatz im hinteren Halltal zu erreichen. Heute lädt dieser Wege viele Sonntagsspaziergänger ein, die ein wenig Erholung in der Natur suchen.

Nach der einsamen Überschreitung der Hüttenspitze ist es für mich ein großer Kontrast, wie viele Leute heute hier zu Gange sind.

Da ich bei der Walderkapelle parke, geht es für mich über eine Brücke üben den Weißenbach, dann spaziere ich auf breiter Straße zum Parkplatz.
Beim Auto werde ich nochmals einen Blick hinauf zur Gleiersch-Halltal-Kette, Wechselspitze, Hohe Fürleg, Walderkampspitze, Tratten und Hundskopf… so viele schöne Ziele noch!

Ich bin froh und dankbar, dass ich einen solch schönen Tag im wunderschönen Halltal verbringen durfte! Hoffentlich bald wieder…
Tourendaten
Gesamtlänge: 11,0 km
Gesamtdauer: 3:30 h
Höhenmeter: ∆ 1.085m / ∇ 1.085m

