Alfons und ich haben uns entschlossen, am Freitag das gute Wetter, das der Wetterbericht in seiner Güte prognostiziert hat, zu nutzen und eine Tour zu machen. Die Auswahl fällt gar nicht so leicht, weil in der Höhe schon der erste Schnee liegengeblieben ist und daher eine normale Bergtour gar nicht so einfach möglich ist.
Nach längerem Suchen am Donnerstag Abend finden wir doch noch eine Tour, die vielversprechend klingt… das Kirchberger Köpfl. Die Höhe verspricht eine gewisse Schneefreiheit, daher entschließen wir uns, diese Tour am Nachmittag anzugehen.
Punkt 11:30 starten wir los, zuerst eine Brotzeit holen, und dann hinauf zum Parkplatz nach Hochzirl. Sachen noch schnell zusammenpacken, uns los geht es, erstes Ziel ist die Magdeburger Hütte…
Zuerst geht es ein Stück auf einem Forstweg neben der Mittenwaldbahn entlang, dann wird der Steig steiler und führt durch einen wunderschönen Wald hinauf. Bald schon sehen wir auf dem Wegesrand kleine Ferienhäuser, eine ganze Siedlung ist hier entstanden, mit Hütten, die wohl nur einem Zwecke dienen… der Erholung.
Der Weg zur Magdeburger Hütte ist wunderschön angelegt und sehr fein zu gehen.
So manche alte Lärche ladet zum Verweilen ein. Wir haben viel Glück, heute ist dieser Platz fast menschenleer, und die Herbststimmung fängt uns ein. Wunderschön schauen Erlspitze und die Wand des Großen Solstein auf uns herab…
Nach ca. 2 Stunden erreichen wir die Neue Magdeburger Hütte, an einem Teich inmitten einer Waldlichtung gelegen. Vor kurzem hat der Föhn eingesetzt, daher bleiben wir nicht lange stehen, sondern stärken uns mit einem Müsliriegel, und wandern gleich weiter, Richtung Gipfel
Bis zur Hütte war der Weg noch gut zu gehen, und schneefrei, doch jetzt merken wir auch hier, dass die Höhe und die Nordseite den Schnee zum Verweilen einlädt und dieser auch heuer nicht mehr weggehen will… das Steigen geht dennoch gut, weil der Schnee schön griffig ist und bis auf ein paar Mal, in denen ich einbreche, ist das Gehen nicht sehr anstrengend.
Von der Hütte sind wir nochmals eine 3/4 Stunde bis zum Gipfel unterwegs, doch schlussendlich erreichen wir wohlbehalten das Kirchberger Köpfl…
Wir gehen noch gleich weiter zum Hechenberg (1.912m), den Nachbargipfel und entschließen und, dort im Windschatten einiger Latschen unsere wohlverdiente Pause zu machen…
Nach einer ausgiebigen Rast mit Wurstsemmel und Bier machen wir uns an den Abstieg. Als wir den Gipfel erreichten, hatten wir zwei weitere Gipfelstürmer getroffen, die einen kleinen versteckten Pfad runtergegangen sind. Diesen wollen wir auch probieren, denn der verspricht uns einen verkürzten Abstieg.
Zum Glück sind wir diesen Weg nicht rauf gegangen, weil der als Direttissima (Direktweg) angelegt ist, fast keine Kehren, einfach gerade runter (oder im Anstieg rauf). Unterwegs genießen wir noch die wunderschöne Stimmung, mit Blicken ins Unterinntal, ins Oberinntal und die Sonne legt sich auch schon langsam zur Ruhe…
Beim Abstieg erreichen wir nach einer Weile fast unsichtbarerer Pfade durch den Wald eine Forststraße. Wir überlegen noch, ob wir hier weitergehen sollen, dann kommt uns ein einsamer Wanderer entgegen, genau aus der von uns beäugten Richtung…
Nein, nein, meint er, da solltet ihr in der Dunkelheit nicht runtergehen, der Weg ist fast nicht zu finden. Schnell sind wir überzeugt, und gehen gemeinsam mit ihm ein Stück die Forststraße entlang. Wir kommen ins Gespräch, stellen jedoch bald schon fest, dass er einen anderen Weg gemeint hat, als wir gesucht hatten… nichts desto trotz sind wir nun froh, dass wir die Forststrasse genommen haben. Die Dunkelheit legt sich schnell über die Landschaft.
Die letzte Strecke legen wir ohne Probleme mit Hilfe unserer Stirnlampen zurück und erreichen wieder einmal überglücklich den Parkplatz und unser Auto…