141123 Kaisersäule (1.700m) Thaurer Zunterkopf (1.918m) & Haller Zunterkopf (1.966m)

Aus Ermangelung an „Bergspezies“ habe ich entschlossen, diese Tour an einem der letzten schönen Tage in diesem Herbst (klingt schon fast wie eine Phrase) zu machen. Nach einer Weile der Suche am Vorabend bin ich auf die Zunterköpfe gekommen, die ich eh schon länger im Visier hatte. Ich schaute mir das Ganze auf der Karte an und entschloss mich, von der Romediuskirche zu starten und dann würde ich schon sehen.

Gleich in der Früh starte ich los, eben bei besagter Romediuskirche. Am Rande des Dorfes Thaur habe ich geparkt, dann gehe ich über einen sehr schön angelegten Kreuzweg entlang hinauf, bis die Kirche vor mir steht…

Diese wunderschöne Wallfahrtskirche ist den Heiligen Peter und Paul geweiht. Ganz in der Nähe liegt auch das Thaurer Schlössl, eine Burgruine, die einst die größte Burg Tirols gewesen sein soll. Auf jeden Fall ist es ein empfehlenswerter Spaziergang für einen Sonntag Nachmittag.

Mein Weg sollte aber noch weiter gehen, ich zweige schon bald nach der Kirche in den Wald, und ziehe damit hinauf Richtung Thaurer Alm. Auf dem Weg fällt mir auf der Seite des Forstweges ein kleines Schild auf, das meine Aufmerksamkeit erregt…

… und nach einem Blick auf die Karte beschließe ich kurz entschlossen, nicht mehr weiter Richtig Thaurer Alm, die eh geschlossen ist, zu gehen, sondern diesen Steig zu nehmen, der mich zügig zur Kaisersäule bringen soll. Schon bald muss ich feststellen, dass der Weg weder oft begangen, noch sehr betreut ausschaut. Das Steigen geht jedoch gut und der Weg ist landschaftlich wunderschön angelegt.

Auf dem Weg höre ich immer wieder ein Pfeifen aus den Latschen, nach einer Biegung sehe ich die Unruhestifter…

Ein Muttertier mit dem Kleinen macht sich so schnell es geht aus dem Staube, noch viele Gämsen werde ich heute sehen, immer wieder brechen sie aus den Büschen und erschrecken mich zu Tode. Ich kann mich nicht erinnern, so viele Gämsen an einem Tag gesehen zu haben. Beeindruckende Tiere, denen ich immer wieder gerne beim Klettern zuschauen. Nach einer kurzen Pause sind die Gämsen weg und ich gehe weiter.

Bald schon geht es in die Latschen rein, und ich bin überrascht, wie warm es schon in der Früh ist, obwohl wir schon Mitte November haben… schon bald laufe ich mit dem T-Shirt weiter, da mir das Fleecehemd zu warm ist. Im Sommer möchte ich hier nicht gerne unterwegs sein, zumindest nicht an einem heißen Sommertag, denn da könnte es richtig ungemütlich sein.

Nach ein paar weiteren Kehren und Gämsen erreiche ich mein erstes Ziel, die Kaisersäule, die zu Ehren von Franz Josef I. gebaut wurde, der sich hier anno 1815 die Schlachtfelder des Tiroler Freiheitskampfes angeschaut hatte. Die Salinenarbeiter der Haller Salzbergwerke hatten dann 1838/39 die Kaisersäule als Erinnerung an dieses Ereignis erbaut.

Hier mache ich meine erste richtige Pause, und genieße die Aussicht, wie damals der Kaiser das getan haben musste. Die Sonne lacht jetzt richtig vom Firmament und daher beschließe ich, weiterzugehen auf den Thaurer Zunterkopf, und mir von dort den weiteren Weg anzuschauen.

Schon auf den letzten Metern ist mir aufgefallen, dass der Boden recht feucht ist, und erst vor kurzem hier der Schnee geschmolzen ist. Bald schon ist mein Verdacht bestätigt, in den Schatten liegen immer mehr Schneereste, das Gehen auf dem harten Schnee ist jedoch angenehm, der Griff ist gut.

Ich gehe auf beschneiten Wegen bis zum sogenannten Törl, auf dem ich hinunter in das Halltal und auf die Herrenhäuser sehe, im Hintergrund türmt sich der mächtige Bettelwurf auf, der die ganze Szenerie dominiert.

Weiter geht es hinauf, jetzt kann es nicht mehr weit sein. Die Schneereste werden immer mehr.

Das Schöne am Schnee ist, das man immer weiß, ob man der Erste ist, oder ob jemand vor einem unterwegs war. In meinem Falle waren schon ein paar Leute vor mir am Weg, aber überlaufen scheint der Zunterkopf nicht  zu sein. Und natürlich finde ich auch Spuren von … na? Gämsen!

Die meiste Zeit von der Kaisersäule her bin ich nordseitig unterwegs, das erklärt auch den vielen Schnee. Als ich oben am Grat auf die Südseite wechsle, wird es weniger, und da, nach einer Kehre ist der erste Gipfel erreicht… der Thaurer Zunterkopf.

Ein schöner Blick auf das Inntal und auf der anderen Seite ins Karwendel tut sich auf, es ist einfach schön, hier zu stehen und zu sehen, wie wunderschön unser „Landl“ ist. Jedes Mal wieder läuft mir ein Schauer über den Rücken, aus Freude, dass ich dieses Panorama genießen darf.

Ich esse eine kleine Jause, dann mache ich mich auf, zum nächsten Gipfel zu gehen, dem Haller Zunterkopf. Unterwegs sehe ich immer wieder die Riesen im Karwendel an und dann auch wunderschön das Lafatscher Joch, das ich heuer mit Alfons mit dem Mountainbike bewältigt hatte. Unsere Abfahrtspiste sieht man in der Mitte des Bildes… schaut doch recht beeindruckend aus?

Am Grat entlang gehe ich zum Gipfel hinüber, die Aussicht auf das Grat ist auch Erfurcht einflössend, wegen dem mächtigen Bettelwurf.

Bald schon stehe ich auch auf dem zweiten Gipfel, dort treffe ich eine Thaurerin, mit der ich noch ein paar Worte über den Talweg wechsle. Sie macht, da ich alleine bin, noch ein Gipfelfoto, dann steige ich auch schon wieder ab…

Hinunter gehe ich über die Guggermauer, der erste Teil des Steiges ist richtig steil. Das denke ich mir im Abstieg, während mir von unten immer wieder Leute entgegenkommen. Naja, evtl. ist es wirklich feiner, von unten raufzulaufen, und dann über den angenehmen Steig, den ich hinter mir habe, auf die Thaurer Alm zu gehen.

Nichts desto trotz geht der Abstieg gut von Statten und bald schon erreiche ich den Ochsner, meine Abzweigstelle.

Die letzten Meter gehe ich durch Buchenwald, bei dem jedoch der letzte Sturm einiges an Bäume gekappt hat, beziehungsweise umgeworfen hat. Dadurch muss ich immer wieder einen Umweg gehen, aber trotzdem erreiche ich zufrieden die Romediuskirche und den Parkplatz, an dem mein Auto schon auf mich wartet…

Tourendaten:
Aufstieg: 1426 hm
Dauer: 4:41
Distanz: 13,79km

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