Heute ist Freitag, am Freitag wird bei uns nur Halbtags gearbeitet. Also genug Zeit für ein kleines Unternehmen. Schon länger will ich die Kranebitter Klamm machen, heute soll es soweit sein. Leider ist mein Bergspezi Alfons schon wieder verhindert, aber das soll mich nicht abhalten. Ich mache kurzfristig eine Bike&Hiketour aus meinem Unternehmen. In der Früh bin ich ja schon auf die Arbeit gefahren, jetzt, nachdem das virtuelle Horn das Wochenende geblasen hat, hüpfe ich in mein Bergoutfit und schwing mich auf meinen geliebten Drahtesel. Die Strecke bis Kranebitten habe ich schnell geschafft, beim Flughafen Innsbruck vorbei, an dem gerade ein paar kleine Flieger abheben und landen. Wunderschön liegt die Klamm vor mir…
Die letzten Meter gehen ganz nett rauf, aber schon bald stehe ich am Eingang der Klamm, wo ich auch mein Fahrrad abstellen muss. Da geht es mit dem Rad nicht mehr vernünftig weiter. Also habe ich gleich mal einen Baum identifiziert , der meinen Schatz beschützen muss…
Ich steige ins Bachbett hinunter, da beginnt auch gleich der Steig. Nachdem ich mich ein bisschen Schlau gemacht habe, habe ich mir die Tour so vorgestellt: Ich gehe auf dem Schleifwandsteig bis zum Magdeburger Hütte, von dort gehe ich ein Stück den Weg Richtung Rauschbrunnen/Hötting abzusteigen, werde dann aber … na, jetzt greife ich schon vor!
Der erste Teil des Weges geht, gut höhenmetermachend, hinauf, bis zu einer bekannten Abzweigung.
Hier könnte man auf das Hechenbergl gehen, aber diese Tour werde ich mir ein anderes Mal gönnen. Ab der Abzweigung wird der Steig ein wenig flacher, und folgt in respektvoller Höhe der Klamm ins Karwendel hinein. Im Hintergrund sehe ich die Hohe Warte und die Solsteine, rechts davon den Achselkopf und die Brandjochspitze. Ein wunderschönes Ensemble…
Der Weg ist die meiste Zeit super ausgebaut, ein paar Mal hat wohl Mutter Natur auch mitbauen wollen, dort ist es dann auch manchmal ein wenig ausgesetzt.
Aber alles in allem keine Gefahr, obwohl man schon schön steigen muss. Ein Fehltritt wäre an manchen Stellen fatal, und schnell ist was passiert, wenn man unachtsam ist. Doch ich komme gut voran, der Weg gefällt mir sehr gut, und bald erreiche ich das Ende der Klamm.
Der Aufstieg zur Magdeburger Hütte dauer nur noch ein paar Minuten, dann gönne ich mir ein „Weizen ohne“.
Da ich nicht weiß, wie der Weg zurück ist, will ich nichts riskieren :). Ich frage die Hüttenwirtin, ob noch viele Leute kommen. Noch ist genug zu tun, ist die schmale Antwort. Eine rustikale Dame… aber das passt genau hierher auf die Hütte.
Nach der kurzen Verschnaufpause beschließe, doch schnell abzusteigen. Es wird schon früh dunkel, und ich will eigentlich keinen unbekannten Weg suchen müssen. Daher gehe ich ein Stück den gleichen Weg zurück, dann zweige ich auf den Weg nach Rauschbrunnen/Hötting ab, mit der Nummer 220.
Zuerst geht es im Wald entlang, bei einem sehr interessanten Stein vorbei dann öffnet sich das Blickfeld wieder ein wenig. Der weitere Weg zieht an einem sehr schönen Wandfuß vorbei, irgendetwas schmeißt Steine… wahrscheinlich eine Gams. Ich sehe hier keine, aber später wird mein Verdacht an einer anderen Stelle bestätigt.
Ich bin ganz alleine unterwegs, schon seit dem Start (bis auf die Zwischenstation bei der Magdeburger Hütte). So nahe an Innsbruck, und doch so verlassen…
Bald erreiche ich die sogenannte Nasse Wand, die wirklich diesen Namen verdient.
Überall tröpfelt es heraus. Ich beschließe hier, in die Klamm abzusteigen, weil das ist ja das eigentlich Ziel. Stellenweise geht ein bisschen „reisenlaufen“, aber dann sind doch auch stellen, wo zu große, bzw. keine Steine liegen.
Dennoch bin ich schnell am Klammgrund, von hier aus folge ich dem nicht vorhandenen Wasserlauf. Alles hier ist staubtrocken. Man sieht jedoch, dass wenn einmal Wasser hier durchfließt, man vielleicht doch nicht dabei sein will…
Nach einer Weile erreiche ich die Engstelle, die immer wieder beschrieben wird, und auch sehr schön ist. Kurz danach geht’s noch eine alte Steiganlage hinunter, dann bin ich auch schon wieder am Ausgang… das ging ja schnell.
Der Weg zurück nach Aldrans mit dem Rad geht auch noch gut von Statten, bei den letzten Meter zum Haus bin ich immer froh, wenn diese um sind. Ein super „Greaschtl“ und eine Massage von meinem Schatz runden meinen Tag ab. Wunderbar…
Tourendaten – Bike:
Gesamtdistanz: 28 km
Gesamtdauer: 1:25 h
Höhenmeter: 510 m
Tourendaten – Hike:
Gesamtdistanz: 12,48 km
Gesamtdauer: 3:40 h
Höhenmeter: 1257 m