200616 Zirler Klammwanderung

Schlechtes Wetter bedeutet nicht immer, daß man zu Hause bleiben muß. Es gibt Wanderungen, die sich für solche Tage geradezu anbieten. Eine Route, die mir schon öfter ins Auge gestochen ist, und auch schon mal in der Tiroler Tageszeitung, zumindest in einer kürzeren Variante geschrieben stand, ist der Gang durch die Ehnbach- und dann weiter in die Schlossbachklamm.
Ich starte in Zirl beim Wanderparkplatz bei der Rettung, heute habe ich keine Schwierigkeiten, einen Parkplatz zu bekommen, denn ich bin der Erste hier.

Keilerboden

Von Zirl gehts steil über den kurzen Steig hinauf zum Keilerboden. Hier eröffnet sich eine wunderbare Aussicht auf Zirl. Ein kleiner Grillplatz auf der Aussichtskanzel zeugt von der Beliebtheit dieses Platzes… bei der Sicht kein Wunder.

Blick auf Zirl

Weiter gehts in die Ehnbachklamm. Der Bach führt heute nicht viel Wasser, aber man sieht am Geschiebe, daß das kleine Bächlein auch ganz anders kann. Ich gehe ein paar Meter am Bach entlang und gelange wieder auf den Wanderweg. Hier treffe ich meinen einzigen Mitwanderer an diesem Tag… eine ältere Frau mit Hund.

Sicht auf den Ehnbach und das Geschiebe…

Ich bewundere das Klettergebiet, und auch die Formationen, die man hier sieht. Ein kleines Köpferl schaut aus wie ein Gnom, der über der Schlucht wacht.

Saftiges Grün, verwitterte Felsen, Höhlen und uralte Bäume formen eine fast schon unwirkliche Landschaft, die wunderschön anzuschauen ist.

Märchenlandschaft

Der Wanderweg geht noch ein wenig über das Klettergebiet hinaus, dann quert der Pfad über einer Brücke auf die andere Talseite. Hier ist der Bahnhof Hochzirl und das LKH angeschrieben.

Vorbei an dem Bahnhof und ein wenig Zivilisaton quere ich in die Schloßbachklamm. Hier verläuft nun eine technische Meisterleistung. Die Mittenwaldbahn, mein Zug nach Hause…
Diese Bahntrasse wurde schon 1912 eröffnet, man kann sich heute gar nicht vorstellen, unter welchen Bedingungen diese Bahn gebaut wurde, und welche technische Meisterleitung von Josef Riehl und Wilhelm Carl von Doderer erbracht wurde…

Mittenwaldbahn, Abschnitt Karwendelbahn

Immer wieder rauscht ein Talent-Personenzug vorbei, die Strecke ist besser befahren als ich angenommen hatte.

Blick zum Zug auf der anderen Seite der Schlossbachklamm

Am Ende der Schlossbachklamm, zumindest am Wegende, führt eine steile Treppe ins Bachbett und zu einer Brücke, die über den Bach führt. Und hier sieht man noch ein Highlight dieser Wanderung…

Schlosbachklamm

… die denkmalgeschütze Schlossbachgrabenbrücke. Diese von der k.u.k. Hof-Eisen-Construktions-Werkstätte 1912 erbaute Brücke überspannt die Klamm mit einer Spannweite von 56m. 2012, zum 100jährigen Jubiläum wurde die Brücke saniert und erstrahlt heute wieder in „altem“ Glanz.

Schlossbachgrabenbrücke

Vom Bachbett muss ich nach der kleiner Stegbrücke wieder hinauf, auf Höhe der Bahntrasse aufsteigen. Dabei geht es steil zu Sache, doch bald bin ich auf dem höchsten Punkt meiner heutigen Wanderung angelangt.

Steg über den Schlossbach

Abgesehen von den Eisenbahnbauwerken und der Trasse finde ich immer wieder andere Spuren von Zivilisation inmitten dieser wilden Landschaft. Zum Beispiel eine verwitterte Staumauer, bei der nur noch der obere Teil der Krone stehengeblieben ist (siehe nächstes Bild)…

Verwitterte Rückhalte-Staumauer

Vorbei an einem schönen Föhrenwald, immer noch die Stille genießend stehe ich plötzlich vor der B177…

Farnen-Armee

… die Seefelder Straße, vielen auch aus dem Verkehrsfunk bekannt wegen den immer wieder vorkommenden Staus an Wochenenden.

Zum Glück muss ich nur ein paar Meter neben der Bundesstraße laufen, dann zweigt der Pfad in den Wald und weg vom Verkehrslärm. Leider scheint hier keine bessere Routenführen möglich gewesen zu sein…
Meine letzte Station ist die Burgruine Fragenstein, die zu ihren aktiven Zeiten einen wichtigen Schutz des Salzhandels über den Seefelder Sattel darstellte.

Fragenstein

Vorbei am Kriegerdenkmal, der Gedenkstätte für die Zirler Euthansieopfer-Opfer und über eine steile, aber toll angelegte Stiege erreiche ich den Eingang zur Ehnbachklamm und damit fast wieder den Parkplatz. Schließlich bin ich bei meinem Auto, das immer noch weit und breit alleine auf dem Parkplatz steht…

Tourendaten
Gesamtdauer: 3:45 h
Gesamtlänge: 13,38 km
Höhenmeter: 809 m

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