Eine Wanderung, die mir schon länger im Kopf spukt, ist eben jene, die ich heute verwirkliche. Gestartet wird in Mutters, geendet in Axams. An- und Rückfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Ich möchte versuchen, in Zukunft öfters Zug und Bus zu verwenden, damit ich einen Betrag leistet kann, dass die nächsten Generationen auch noch eine so tolle Natur genießen können.

Von Aldrans fahre ich mit dem Postbus bis Innsbruck, dann weiter mit der schönen Stubaitalbahn nach Mutters. Dort sattle ich schlussendlich noch auf die Mutterer Bergbahnen um, den Luxus eines verkürzten Aufstiegs gönne ich mir heute dank Freizeitticket.

Obwohl ich einer der ersten bin, die mit der Bahn hochfahren, ist dennoch auffällig, dass hier mehr Downhiller unterwegs sind als Wanderer.
Obwohl das Wetter mild ist, umfängt mich bei der Bergstation gleich eine dichte Nebeldecke.

Der Nebel bleibt heute mein Begleiter, zwar reißen die Wolken immer wieder auf, aber genauso plötzlich ist wieder Null Sicht.

Mir gefällt dieses Schauspiel sehr gut, denn es verzaubert die Landschaft in einer Art und Weise, die man eben nicht jeden Tag erlebt. Schönstes Sommerwetter ist toll auf dem Berg, aber oben Blau und unten Felsig kann auch eintönig werden…

… da bringt der Nebel bzw. die Wolken ein wenig Pepp in die Geschichte.

Die erste Station, die ich erreiche, ist der Pfriemeskopf (1.887m), ein unscheinbarer Gupf, zumindest von hier oben gesehen. Wesentlich imposanter ist da mein zweites Ziel, die Pfriemeswand. Unnahbar erhebt sich dieser Block von meinem Standort.

Bedingt durch den Nebel ist der Boden sehr feucht. Nicht, dass es mich stören würde, im Gegenteil. Ich bewundere auf dem Weg ein paar Frauenmäntelchen mit schönen Wasserperlen, die den Pflanzen noch eine Krone aufsetzen.

Dass man ein Ziel immer von mehreren Seiten anschauen und auch angehen kann und sollte, prägt sich mir hier bei der Pfriemeswand wieder ein. Während die Nordwestseite unnahbar amzusehen war, ist der Aufstieg von der Südseite ein breiter Pfad ohne Schwierigkeiten.

Breit zieht sich der Weg auf dem Rücken hin zum Gipfelkreuz.

Ein Blick zurück eröffnet mir den Blick auf die Saile, die sich gerade aus dem Dunst schält. Obwohl es mich reizt, dort rauf zusteigen, ist meine Route heute eine Andere. Die Saile kommt ein andermal dran!

Auf den letzten Metern zum Gipfel der Priemeswand (2.103m) kann ich blühende Almrosen bewundern, die in kräftigem Rot leuchten.

Am Gipfel mache ich eine Rast, viel Andrang scheint hier nicht zu sein. Ein Solist, gleich wie ich und eine Familie sind noch zugegen. Ich setze mich zum Gipfelkreuz, der einzelne Wanderer macht ein Foto von mir, dann ziehe ich weiter…

Mir gefällt es hier ausgesprochen gut, was teilweise am Nebel liegen könnte.

Ein Blick zurück zur Pfrimeswand offenbart einen einfachen Grashang mit Latschen, nicht das grimmige Nordgesicht vom Morgen.

Ins Tal blickend zeigt mir die Aussicht Teile meines weiteren Weges. Da ich dank Öffis nicht mehr zum Ausgangspunkt zurück muss, werde ich nach Axams absteigen.

Einen weiteren Gipfel nehme ich auf dem Weg mit, die Zwölferspitze (2.098m). Durch ein paar sehr schöne Alpenblumenwiesen erreiche ich dieses Kreuz.

Auch hier verweile ich nicht lange, weiter geht es zum Birgitzköpflhaus. Meine kurze Überlegung, hier einzukehren, verwerfe ich, als ich das Schild „Selbstbedienung“ lese. Wenn schon, dann möchte ich mich einfach setzten und was bestellen…

Die folgende Gegend ist mir nun von einigen Skitouren bekannt. Das Birgitzköpfl (1.982m) habe ich schon einige Male mit Ski besucht, aber noch nie im Sommer. Und ich muss sagen, auch wenn die Wege sehr einfach sind, macht es dennoch Spaß, in dieser großartigen Landschaft zu wandeln.

Im Gegensatz zum Beginn meiner Wanderung sind hier nun schon viel mehr Leute am Weg. Am Gipfelplateau mache ich eine Jause, mit mir ungefähr 20 andere Wanderer. Aber Platz ist hier ja genügend…

Während ich meine Brotzeit genieße, öffnet sich plötzlich der Blick auf die Kalkkögel, die Dolomiten Nordtirols. Ampferstein, Marchreisen-, Malgrubenspitze und Steingrubenkogel warten auf einen neuerlichen Besuch meinerseits!

Ich wandere zur Birgitzer Alm, dort gönne ich mir ein Getränk im Schatten, bevor ich den Abstieg nach Axams in Angriff nehme.

Entlang der Skipiste, die mir im Winter verständlicherweise viel kürzer (da Skiabfahrt) vorkommt, erreiche ich den Adelshof.

Ab hier führt ein steiler Pfad durch Wald weiter hinunter ins Tal.

Es ist nun recht heiß geworden, die Wolken haben sich zurückgezogen und es ist durchwegs sonnig.

Der Blick über das westliche Mittelgebirge, mit der Hohen Munde und dem Mieminger Gebirge im Hintergrund, der Martinswand im Vordergrund beeindruckt mich immer wieder.

Im Ortsgebiet von Axams führt ein gut beschilderter Weg zum Ortszentrum. Ich erreiche die Bushaltestelle exakt drei (3) Minuten bevor der Bus einfährt. Das nenne ich eine Punktlandung.

Das war wieder einmal eine feine Wanderung, die ich mir schon länger vorgenommen hatte und nun endlich verwirklicht habe…
Tourendaten
Gesamtlänge: 11,56 km
Gesamtdauer: 3:10 h
Höhenmeter: 650 m (rauf) / 1.365 m (runter)

