Gestern habe ich mir ob der Wettervorhersage noch schnell den heuigen Tag freigenommen, es soll ja ein fantastischer Tag werden. Und Glück habe ich… das Wetter ist perfekt.
Wohin soll es gehen? Ein Blick auf die Karte zeigt mir noch viele „Weiße Flecken“, an denen ich noch nie gewesen bin. Ein solcher Platz ist die Wildschönau. Und dorthin fahre ich heute auch…
Es soll der Große Beil werden, die höchste Ergebung in der Wildschönau. Schon den Namen finde ich interessant, denn es ist nicht „DAS BEIL“, sondern „DER BEIL“, und das bezeichnet einen Ort, bei dem Tiere bei der Jagd gestellt werden.
Ich fahre bis zur Schönangeralm, dort stelle ich mein Auto ab und sattle um auf das Fahrrad. Ja, heute mache ich eine der viel zu seltenen, im Neudeutsch genannten „Bike&Hike“-Tour. Diese Tour bietet sich richtig an dafür, denn der erste Teile geht über eine schöne Forststraße bis zu Gressensteinalm. Die Steigung ist immer moderat und durch den Schatten ist mir auch nicht zu heiß beim Raufradeln.
Der Weg spult sich immer weiter hinauf, zuerst im Wald, dann öffnet sich die Sicht immer weiter und gibt die Blicke frei auf die wunderschöne Bergwelt.
Nach ca. 1 1/2 Stunde erreiche ich die Gressensteinalm, wo ich mein Fahrrad hinter die nicht mehr geöffnete Alm stelle und absperre… Sicher ist sicher. Dann setze ich mich 5 Minuten in die feine Sonne, genieße die ersten Strahlen und richte mich für den Weitermarsch her.
Gleich neben der neuen Alm steht eine alte Steinhütte, die wahrscheinlich mal die originale Alm war. Neben der Steinhütte geht auch gleich der Weg hinauf, zum Großen Beil.
Zuerst steigt der Weg pfeilsgerade hinauf in den Talschluß, zumindest sieht es so aus, doch dann macht er doch noch einen Schwenk, und auch der Talschluß schaut plötzlich anders aus.
Der Weg ist super zu gehen, und doch wieder mal was Neues für mich. HIer herrscht nicht Kalk vor, den ich gut von zu Hause aus kenne, nein, hier ist alles aus Schiefer, das klingt schon ganz anders, wenn man drauftritt. Eine tolle Abwechslung auf jeden Fall.
Immer wieder ist die Landschaft von kleinen und größeren Wasserläufen unterbrochen, auch kleine Lacken sehe ich immer wieder heroben.
Und dann zeigt sich doch noch das Gipfelkreuz vom Großen Beil, direkt vor mir, sozusagen im Wege. Da kann es nicht mehr lange rauf sein. Der Himmer ist leuchtend Blau, die Fernsicht ein Wahnsinn, aber es gibt doch einen Wermutstropfen… der Föhn hat eingesetzt, der Wind wird, je höher ich komme, immer stärker.
Ich erreiche den Gipfel ohne Probleme, such mir eine windgeschütze Stelle zum Brotzeiten und genieße die Stille… nur manchmal von hoch über mir fliegenden Jets unterbrochen, und natürlich vom immer wieder aufheulenden Föhn.
Die Aussicht von dieser Kanzel ist überragend…
Auf dem Weg nach unten treffe ich einen der einzigen Wanderer, die mir heute begegnen. Wir unterhalten uns eine Weile, dann geht jeder seinen Weg weiter.
Die Alm erreiche ich ohne Probleme, mein Fahrrad ist auch noch da. Jetzt fängt der Spaß an, denn die letzten Kilometer mit dem Fahrrad rausrollen, das macht Spaß. Zwei ältere Wanderer schauen mir neidisch zu, wie ich den Forstweg hinunterjuchitze…
Eine perfekte Herbsttour, wenig Leute, super Wetter und sehr viel Ruhe. Toll!
Tourendaten:
Gesamtstrecke 19,90 kmGesamtlänge 4:00 h
Höhenmeter 1112 hm